Grevenbroich/Mönchengladbach Gericht verurteilt "Honorarkonsul"-Bankräuber zu fünf Jahren Haft

Grevenbroich · Der Überfall auf die Commerzbank-Filiale an der Karl-Oberbach-Straße Ende Juni hatte für Aufsehen gesorgt, Montag verurteilte das Landgericht Mönchengladbach den Bankräuber. Der Mann muss für fünf Jahre ins Gefängnis.

Der 47-Jährige hatte gestanden, die Filiale überfallen zu haben. Der Familienvater hat aber offenbar im Zustand verminderter Schuldfähigkeit gehandelt — zumindest wollte Sachverständiger Dr. Martin Platzeck eine "Einschränkung der Steuerungsfähigkeit" nicht ausschließen. Der 47-Jährige leidet nach Angaben des Gerichtspsychiaters unter einem Trauma, das er im Bürgerkrieg in der afrikanischen Heimat erlitten hatte. "Er stand vor der Tat unter großem finanziellen Druck, er ist vor der Bank ständig auf und ab gelaufen und hat mit sich gerungen." Letztlich ging der Grevenbroicher doch hinein. "Es war eine brutale Tat", so Staatsanwalt Litzenburger.

Auch deshalb könne von einem "minderschweren Fall" keine Rede sein. Zudem habe der selbst ernannte Diplomat und Honorarkonsul nicht nur aus selbstlosen Motiven gehandelt. "Ein Teil der Beute hat er benötigt, um Grundstücksangelegenheiten zu regeln." Aufgrund der möglicherweise eingeschränkten Schuldfähigkeit seien vier Jahre Haft angemessen. Verteidiger Oliver Wintz sprach von dilettantischer Tatausführung. So habe der Mann sein Rad in der Nähe des Tatortes zurückgelassen. "Ein Fahrrad, was bei der Polizei registriert war." Er sah drei Jahre Haft als genug an. Richter Helmut Hinz verurteilte den Täter aber zu fünf Jahren.

Die Tat habe besonders lange gedauert, die Bankangestellte habe minutenlang Todesängste durchleiden müssen. Der Haftbefehl wurde dennoch überraschend außer Vollzug gesetzt. Das Gericht sah keine Bedenken, den Mann zunächst auf freien Fuß zu entlassen, die noch ausstehende Haftstrafe muss er zu einem späteren Zeitpunkt antreten.

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