Grevenbroich Geiger aus der Lindenstraße

Grevenbroich · Er hat schon Musik fürs Theater und das polnische Fernsehen gemacht. Mit seiner Geige erlebte Leszek Saletra 1998 einen Auftritt in der Fernsehserie "Lindenstraße". Morgen gibt er ein Konzert zu Gunsten der Villa Erckens.

 Der Geiger Leszek Saletra hat ein Konzert für den Förderverein der Villa Erckens organisiert. Derzeit arbeitet der Musiker an einer Platte. NGZ-

Der Geiger Leszek Saletra hat ein Konzert für den Förderverein der Villa Erckens organisiert. Derzeit arbeitet der Musiker an einer Platte. NGZ-

Foto: M. Reuter

Früh übt sich, wer erfolgreich sein will, dachte sich Leszek Saletra. Mit sieben Jahren bekam der Musiker aus dem polnischen Starachowice seine erste Geige geschenkt. Während andere Jungs in seinem Alter Fußball spielten, spielte er täglich vier bis fünf Stunden Violine. "Ich war schon immer von Geigen fasziniert", erinnert sich der 56-Jährige, der seit 25 Jahren in Grevenbroich lebt.

Sein Ehrgeiz und die Liebe zur Musik haben sich ausgezahlt: Der Geiger hat schon Musik fürs Theater und mehrere polnische Filme gemacht. 1998 hatte er sogar einen Auftritt in der ARD-Fersehserie "Lindenstraße". Mit dem "Prater Quartett" gibt der leidenschaftliche Violinist morgen ein Konzert zu Gunsten des Fördervereins der Villa Erckens. "Wir haben schon viele schöne Konzerte hier gespielt und möchten uns für den Fortbestand der Villa Erckens einsetzen", begründet der Musiker. Zum Konzert bringt er seine treue und teure Begleiterin mit: Eine Matthias Klotz-Geige aus dem Jahr 1796.

Nach dem Abitur studierte Saletra klassische Musik und Geige in Polen. Mit verschiedenen Ensembles machte er in Polen ungarische, rumänische und russische Zigeunermusik. Aus politischen Gründen verließ Saletra vor 25 Jahren seine Heimat, kam nach Grevenbroich.

Seit 21 Jahren arbeitet er als freiberuflicher Musiklehrer und Musiker, unterrichtet an mehreren privaten Schulen Geige und Tasteninstrumente. "Früher haben sich die jungen Leute mehr für Tasten- instrumente wie Keyboard interessiert. Im Moment nimmt das Interesse an klassischen Instrumenten aber wieder zu", freut sich Saletra, der neben Geige auch Klavier, Keyboard, Orgel, Akkordeon und Balalaika spielt. Doch Saletra, dessen Vorbild der israelische Geiger Itzhak Perlmann ist, mag nicht nur klassische Musik. "Ich höre auch Populärmusik wie Herbert Grönemeyer oder schaue mir aus Neugier 'Popstars' an. Was auf dem Musikmarkt passiert, halte ich allerdings für fragwürdig." Ein Fan ist Saletra auch von Super-Geiger David Garrett, der sich als Salon-Rocker gibt und in Crossover macht. "Ich habe mehrere Alben von Garrett zu Hause."

Derzeit arbeitet Saletra mit seinem Quartett an einer ersten Platte. "Wir sind in der Produktionsphase", erzählt der Musiker, der mehrere Jahre ehrenamtlicher Organist in der Pfarrkirche St. Cyriakus in Neuenhausen war. Schon im kommenden Jahr soll die Platte des Prater Quartetts, dem auch Saletras Bruder Andreas angehört, auf den Markt kommen. In seiner Freizeit liest der leidenschaftliche Violinist, der zuhause ein Dutzend Geigen hat, gerne Kunst- und Antiquitätenbücher. Schon oft hat Saletra sein Publikum zu Tränen gerührt. "Ich kann nicht ohne Musik sein. Die Musik ist eine internationale Sprache."

(NGZ)
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