Grevenbroich Gegen Gestank: Aleris investiert 1,6 Millionen

Grevenbroich · Im Industriegebiet Ost soll es künftig eine noch geringere Emissions-belastung geben. Anwohner klagen weiter über beißende Gerüche.

 Die Firma Aleris will im nächsten Jahr 1,6 Millionen Euro investieren. Unter anderem sollen die Filteranlagen verbessert werden.

Die Firma Aleris will im nächsten Jahr 1,6 Millionen Euro investieren. Unter anderem sollen die Filteranlagen verbessert werden.

Foto: Lothar Berns

"Alle Werte liegen im grünen Bereich." So kurz und bündig lässt sich das Ergebnis der Emissionsmessungen ausdrücken, das die Unternehmen Aleris, Hydro und Erftcarbon im Industriegebiet Ost jetzt im Rahmen eines Nachbarschaftsdialoges vorstellten. Aber nicht alles, was aus den Kaminschloten der Industrieanlagen qualmt, ist gleich Wasserdampf: chemische Schadstoffe und Abgase gelangen bei der Herstellung von Stahl und Co. ebenfalls in die Luft.

"Und die zieht meistens nach Barrenstein", erklärt Leo Oehmen die "Wolken", die oft eine ganz eigenartige Duftnote mit sich bringen: "Ich wohne etwa 150 Meter vom Industriegebiet entfernt — mitten in Barrenstein. Und fühle mich als Anwohner belästigt", sagt der 62-Jährige, der aus diesem Grunde mit anderen Bürgern aus der Umgebung vor rund drei Jahren die "Interessengemeinschaft Lebensqualität in Grevenbroich" (IGL) ins Leben gerufen hatte. "Eben wegen dieser Emissionen", sagt er.

Den Nachbarschaftsdialog verurteilt er als eine "getürkte Showveranstaltung" und boykottiert sie deshalb — weil er weder neutral moderiert, noch auf neutralem Raum stattfinden würde. Dennoch veröffentlichten die Umweltbeauftragten der drei ansässigen Industriefirmen Messergebnisse, Beschwerdestatistiken und kündigten einige Erneuerungen zum Schutz der Umwelt an.

Die wohl gewichtigste Ankündigung: Aleris möchte im kommenden Jahr 1,6 Millionen Euro für die Optimierung ihrer Filteranlagen und die Abdichtung ihrer Produktions- und Schmelzstätten ausgeben. "Die Summe ist dafür fest eingeplant", sagt Winfried Häser, Umweltbeauftragter bei Aleris. Emissionen wie Staub-, Gas- und Geruchsbildungen verspricht er sich mit diesen finanziellen Mitteln in Zukunft noch besser eindämmen zu können. "Doch wir können nie komplett vermeiden, dass etwas in die Umwelt gelangt", so Häser.

Auf die Frage, woher die enorme Geruchsbildung rührt, die Anwohner in den umliegenden Orten wie Barrenstein, Allrath oder der Südstadt wahrnehmen, kann Häser jedoch keine konkrete Antwort geben: "Es handelt sich dabei oft um diffuse Emissionen, die sich betriebsintern schwer orten lassen", erläutert der Experte. Entstehen könnten Gerüche etwa bei der Verschmelzung unterschiedlicher Materialien, die chemisch reagieren und Gerüche bilden, die die Filteranlagen hinter den Öfen nicht gänzlich abfangen könnten.

Das führt immer wieder zu Beschwerden. Auf der Internetseite der IGL haben sich in den vergangenen Monaten so knapp 250 angesammelt — allesamt mit dem gleichen Inhalt: Ärger über beißenden Mief, der mit dem Westwind vor allem nach Barrenstein weht.

Mit der Beschwerdelage haben sich auch Hydro und Erftcarbon beschäftigt. "Seit Januar sind bei uns elf Geruchsbeschwerden eingegangen", sagt Volker Glaubke von Hydro. Doch auch hier liegen die unabhängig gemessenen Werte der Geruchsstofffracht bei 12,2 — der gesetzliche Grenzwert bei 14.

(NGZ)
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