Grevenbroich Gefahr am Überweg?

Grevenbroich · Senioren haben die neuen barrierefreien Überwege mit Rollator und Rollstuhl getestet: Sie sind ängstlich. Der Rat lehnte den FBG-Antrag auf Nachbesserung ab. Was meinen Sie? Diskutieren Sie am Donnerstag am NGZ-Mobil.

 Anna Wolfensberger, Christel Lersch, Ilse Höring an einem behindertengerechten Fußgänger-Überweg.

Anna Wolfensberger, Christel Lersch, Ilse Höring an einem behindertengerechten Fußgänger-Überweg.

Foto: L. Berns

Wer mit modischen Plateaustiefeln die Straße überqueren will, hat bei einigen der neu umgebauten Überwege Probleme: Die weißen Noppen und Rillen funktionieren auch als Stolperfalle. Dabei sollten sie eigentlich das Gegenteil bewirken — nämlich den Weg vom Bahnhof in die Innenstadt für Senioren und Behinderte sicherer — weil barrierefrei — machen.

Seitdem wurden die Umbauten immer wieder diskutiert und kritisiert. Was meinen Sie? Nutzen Sie am morgigen Donnerstag, 11. November die Gelegenheit und diskutieren mit dem Grevenbroicher Redaktionsteam der NGZ am Vorplatz des Montanushofes über die "Barrierefreien Überwege: Gefährlich, sinnvoll oder überflüssig?"

Für knapp 100 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II hat die Stadt Grevenbroich 22 Fußgängerüberwege umbauen lassen, zuletzt an der Ecke Karl-Oberbach-Straße und Breite Straße. Das Ziel: Barrierefreiheit und damit mehr Sicherheit für ältere und behinderte Fußgänger. Noch im August hatte die Verwaltung geplant, 32 Überwege neu gestalten zu lassen. "Doch das Geld aus dem Konjunkturpaket reichte nicht für alle Überwege", so Stadtsprecher Andreas Sterken. Noch nicht entschieden ist, ob ein Überweg in Frimmersdorf an der Ecke Am Stüsges End/Auf dem Leuchtenberg umgebaut wird.

Das Projekt "barrierefreie Überwege" brachte aber neue Hürden: Sowohl Senioren aus dem Albert-Schweitzer-Haus (die NGZ berichtete) als auch FBG-Ratherr Thomas Bovermann machten den Selbstversuch und testeten die Überwege mit Rollator und Rollstuhl. Anna Wolfensberger, Christel Lersch und Ilse Höring sind seit dem Umbau "ängstlich". Bei ihren bisher gern und oft unternommenen Spaziergängen spüren sie "nichts von mehr Barrierefreiheit — im Gegenteil".

Auch die UWG-Fraktion um Carl Windler kritisiert das Ergebnis: "Die Unfallereignisse im Zusammenhang mit den Übergängen häufen sich. Das haben wir als UWG sowohl aus der Presse als auch aus der Ambulanz des Krankenhauses und von betroffenen Unfallopfern erfahren", hat Windler im Oktober an die Verwaltungschefin geschrieben. Auch bei einem Ortstermin hätten Grevenbroicher ihre Erfahrungen geschildert. Was Windler kritisiert: "Es stellte sich heraus, dass die Verwaltung diese Schilderungen in keiner Weise ernst nahm."

Thomas Bovermann von den "Freien Bürgern Grevenbroich" hatte den Selbstversuch im Rollstuhl unternommen. Sein Ergebnis: "Man kann die Übergänge nur schwer mit dem Rollstuhl überqueren — ohne Hilfe ist es unmöglich." Sein Antrag auf Nachbesserung wurde im Rat abgelehnt.

(NGZ)
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