Grevenbroich Gefährlicher Steinwurf von der Brücke

Grevenbroich · Eine Gruppe von Kindern hat einen Stein von einer Brücke über der Landstraße 116 in die Windschutzscheibe eines Mercedes-Cabriolets geworfen. Der Fahrer blieb unverletzt. Laut Polizei ist es schwierig, die Täter zu ermitteln.

 Das Auto des 65-Jährigen wurde stark beschädigt. Die Kinder konnten nicht gestellt werden.

Das Auto des 65-Jährigen wurde stark beschädigt. Die Kinder konnten nicht gestellt werden.

Foto: Polizei

Das hätte leicht zu einem schweren, möglicherweise sogar tödlichen Unfall führen können. Kinder haben am Samstagabend einen Stein von einer Brücke über der Landstraße 116 bei Gustorf geworfen, der in die Frontscheibe eines Mercedes-Cabriolets prallte. Wie die Polizei gestern meldete, kam der 65 Jahre alte Fahrer mit dem Schrecken davon.

Bei sonnigem Wetter hatte der Mann das Dach seines Autos heruntergeklappt und fuhr über L 116. Gegen 18 Uhr bemerkte er mehrere Kinder auf einer Brücke, die festlich in schwarz-weiß gekleidet gewesen seien. Ein Junge habe einen Stein in der Hand gehalten und ihn plötzlich fallenlassen. Der Stein schlug in die Windschutzscheibe ein und hinterließ ein tennisball-großes Loch. Dem Fahrer gelang es, seinen Wagen unter Kontrolle zu halten und ihn auf dem Standstreifen abzustellen. Die Kinder liefen davon. Näher beschreiben konnte der 65-Jährige nur ein Mädchen: etwa zehn Jahre alt mit schwarzen langen Zöpfen. Die Polizei ermittelt, bislang fehlt von den Steinewerfern jede Spur.

Über das Ausmaß solcher Aktionen seien sich Kinder unter 14 Jahren - also noch nicht im strafmündigen Alter - vermutlich kaum bewusst, sagt der Neusser Kinder- und Jugendpsychiater Kurt Garbe. "Die Grenzen zwischen böser Jungenstreich und sozialer Störung sind fließend", so der Therapeut. Ein Spiel sei der Steinewurf aber definitiv nicht mehr. Er sieht deshalb vor allen die Eltern in der Verantwortung, ihren Kindern bewusst zu machen, was passieren kann, und wo die Grenzen eines Streichs sind.

 Der Fahrer des schwarzen Cabriolets hatte sehr viel Glück. Der Stein hätte auch seinen Kopf treffen können.

Der Fahrer des schwarzen Cabriolets hatte sehr viel Glück. Der Stein hätte auch seinen Kopf treffen können.

Foto: Polizei

Polizeisprecher Manfred Batz ist froh, dass der Fahrer nicht verletzt wurde: "Das war eine sehr gefährliche Aktion, die ohne weiteres zu einem tödlichen Unfall hätte führen können." Der Cabrio-Fahrer hätte etwa vor Schreck sein Lenkrad "verreißen" und gegen eine Leitplanke prallen können. Der Stein hätte ihn aber auch am Kopf treffen können.

Als mögliche Motive der Kinder nennt Therapeut Kurt Garbe etwa "Frustration, aber auch Langeweile". Bei älteren Kindern käme das Machtgefühl hinzu, von oben Einfluss nehmen zu können.

 Die Brücken über der Landstraße 116 sind schon mehrfach von Steinewerfern missbraucht worden.

Die Brücken über der Landstraße 116 sind schon mehrfach von Steinewerfern missbraucht worden.

Foto: Lothar Berns

Bereits im Februar und April 2014 hatten Kinder von Brücken an der Landstraße 116 mit Steinen auf fahrende Autos geworfen. In beiden Fällen wurde zum Glück niemand verletzt. Die Kinder konnten allerdings nicht ermittelt werden. Ohne Hinweise aus der Bevölkerung sei das schwierig, sagt Polizeisprecher Manfred Batz.

(NGZ)
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