Grevenbroich: Polizei hat Ermittlungen aufgenommen Gefährliche Fallen auf zwei City-Straßen

Grevenbroich · Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Unbekannte hatten im Dunkeln Stoffstreifen quer über Ostwall und Karl-Oberbach-Straße gespannt. Ein Taxifahrer sah es zu spät, das Taxi-Schild wurde abgerissen.

 Luca Lembo mit dem Taxi-Schild, das von einer Stoffbahn abgerissen wurde, die Unbekannte quer über die Karl-Oberbach-Straße gespannt hatten.

Luca Lembo mit dem Taxi-Schild, das von einer Stoffbahn abgerissen wurde, die Unbekannte quer über die Karl-Oberbach-Straße gespannt hatten.

Foto: Dieter Staniek

Montag Abend, es ist dunkel, Regen prasselt auf die Windschutzscheibe – schlechte Sichtverhältnisse. Luca Lembo hat gerade einen Kunden nach Hause gefahren, er ist auf dem Rückweg zum Bahnhof. Auf der Karl-Oberbach-Straße, etwa in Höhe der Sparkasse, passiert es: „Plötzlich tauchte eine weiße Wand vor mir auf“, schildert der 38-Jährige. Der Taxifahrer tritt sofort auf die Bremse, doch zu spät. „Auf einmal gab es einen lauten Knall“, berichtet Lembo. Das Taxi-Schild auf dem Dach seines VW Caddy fliegt zu Boden, es wurde aus seiner Metallverankerung herausgerissen.

Erst beim Aussteigen realisiert der Fahrer, was passiert ist. Irgendjemand hat einen breiten Stoffstreifen quer über die Fahrbahn gespannt, etwa in Augenhöhe eines Autofahrers. „Ein Schock“, sagt Luca Lembo. „Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn jemand mit einem Zweirad in diese Falle gefahren wäre – der wäre aus seinem Sattel gerissen worden.“ Der Taxifahrer verständigt die Polizei. Die ermittelt nun gegen Unbekannt.

 Tatort Ostwall: Die Stoffbahn wurde in einer Höhe von etwa 1,50 Meter gespannt.

Tatort Ostwall: Die Stoffbahn wurde in einer Höhe von etwa 1,50 Meter gespannt.

Foto: Polizei

Nicht nur auf der Karl-Oberbach-Straße, sondern auch auf dem Ostwall – nahe des Gartenschau-Geländes – wurde am Montag Abend eine Stoffbahn in einer Höhe von etwa 1,50 Metern über die Fahrbahn gespannt. Bei dem Material handelt es sich um helle, „extrem strapazierfähige“ Stränge, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. „Nach derzeitigem Stand gehen wir davon aus, dass es sich um Stofftücher von einer Handtuch-Rolle handelt, wie sie etwa in Gaststätten-Toiletten verwendet werden.“ Die Stränge sind etwa 30 Zentimeter breit. „Das ist kein Dumme-Jungen-Streich“, macht Drawe klar. „Wenn ein Fahrrad- oder Motorradfahrer in den Strang gefahren und gestürzt wäre, hätte er sich schwere Verletzungen zuziehen können.“

 Tatort Karl-Oberbach-Straße: Auch dort gab es eine „Stoff-Falle“.

Tatort Karl-Oberbach-Straße: Auch dort gab es eine „Stoff-Falle“.

Foto: Polizei

Die Polizei war zunächst gegen 21.15 Uhr zur Karl-Oberbach-Straße gerufen worden. Zwei Stunden später, etwa um 23.30 Uhr, entdeckten die Ordnungshüter die zweite „Stoff-Falle“ quer über den viel befahrenen Ostwall. Nach Auskunft der Polizeisprecherin war der Strang dort an einem Verkehrsschild und einem Holzpfeiler befestigt gewesen.

Da auf dem Ostwall auch nachts zahlreiche Autos unterwegs sind, geht die Polizei davon aus, dass die Stoffbahnen erst kurz zuvor befestigt worden waren. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

Der an seinem Taxi entstandene Schaden halte sich in Grenzen, sagt der Hemmerdener Unternehmer Steven Sürder. „Vielleicht 500 Euro, mehr nicht“, meint er mit Blick auf den abgerissenen „Vogel“, wie das Schild im Jargon genannt wird.  Was ihn ärgere, sei die dreiste Tat: „Da wurde bewusst in Kauf genommen, dass jemand getötet werden könnte“, sagt Sürder. „Ich verstehe nicht, was manchen Menschen so durch den Kopf geht.“

Die Stoffbahnen erinnern an ein anderes, ebenfalls tückisches Hindernis, auf das die Polizei im Mai aufmerksam wurde. Unbekannte hatten damals eine Drahtfalle in etwa 40 Zentimetern Höhe quer über einen Fußgänger- und Radweg im  Stadtpark gespannt. Ein 35 Jahre alter Grevenbroicher konnte mit seinem Fahrrad noch rechtzeitig vor dem Hindernis bremsen.

Der Draht gehörte zu einer Umzäunung, die den Weg von den Beeten trennt. Die Stadt Grevenbroich erstattete Anzeige wegen versuchter Körperverletzung.

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