Schützenfest in Grevenbroich Gäste aus Kessel für den König

Schützenfest in Grevenbroich · Von Wiljo Piel

Von Wiljo Piel

König Joachim Schwedhelm hatte seine Befürchtungen : "Wenn Neuss schönes Wetter hat, regnet's in Grevenbroich", so seine Erfahrung.

Bei strahlendem Sonnenschein erlebte das Schützenkönigspaar Joachim und Angelika Schwedhelm Sonntag den Höhepunkt ihrer Regierungszeit. Sie standen im Mittelpunkt des großen Umzugs und der Parade.

NGZ-Foto: M. Reuter

Doch die alte Schützenregel traf diesmal nicht zu. Zur Parade Sonntagnachmittag strahlte die Sonne über rund 1 300 Schützen und Musikern. Es war der letzte große Sonntags-Festzug für Präsident Herbert Schikora, seinen Vize Gerd Peters und Oberst Willi Schäfer. Das Vorstands-Trio tritt im Januar aus Altersgründen zurück - was ihm offensichtlich nicht ganz so leicht fällt. "Ein bisschen Wehmut ist diesmal schon mit im Spiel", gaben Vereinsspitze und Regimentsführung offen zu.

Sicherlich trug zu dieser Stimmung auch der Gottesdienst bei, der am Morgen gemeinsam von Kreisdechant Monsignore Winfried Auel und Monika Ruge in St. Peter und Paul gestaltet wurde. In ihrer Ansprache würdigte die evangelische Pfarrerin nämlich die Verdienste der Vorstandsmitglieder und hob deren Einsatz für die Gemeinschaft hervor. Ruge hofft darauf, dass sich bei den anstehenden Neuwahlen erneut Schützen mit großer Vorbildfunktion für die wichtigen Vorstandsämter finden werden. Dem Gottesdienst folgte die Gefallenenehrung am Platz der deutschen Einheit.

Dort erinnerte Gerd Peters an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren: "In den Jahren des Friedens, den wir in Deutschland seither erleben durften, haben Kriege auf unserer Welt nicht aufgehört zu existieren. Und sie haben neue Dimensionen bekommen, werden angeblich im Zeichen des Glaubens geführt", meinte der Vize-Präsident. Wer jedoch die friedvollen Pilger zum Weltjugendtag erlebt habe, sei vom Gegenteil überzeugt worden, so Peters weiter: "Unsere Jugend steht für eine bessere und friedvollere Welt, das hat sie bei uns unter Beweis gestellt."

Die Jugend des Bürgerschützenvereins stand wenig später im Mittelpunkt des musikalischen Frühschoppens im Festzelt. Dort krönte Schützenkönig Joachim Schwedhelm die jüngsten Regenten: Edelknabenkönig Matthias Schotten (9) und Jungschützenkönig Maurice Budke (13). Ein Novum: Die kleinen Herrscher, die in ihrer Ansprache mutig "ihr" Regiment hoch leben ließen, erhielten erstmals einen Orden des Königskreises. Vorsitzender Karl-Heinz Schröder sieht in dieser Auszeichnung mehr als nur eine Dekoration: "Vielleicht ist der Orden für den einen oder anderen ein Ansporn, später einmal den großen Königsvogel von der Stange zu holen."

Die Väter der kleinen Könige, Marcel Hilgers und Dieter Budke, wurden von Bürgermeister Axel Prümm ebenfalls mit einem Orden ausgezeichnet, als Dank für ihre Unterstützung beim Fackelbau der jüngsten BSV-Mitglieder. Alt und Jung reichten sich zudem die Hand, als zu einem Generationswechsel auf der Bühne kam: Gerd Peters von den 1948 gegründeten "Erftjonge", die sich aus "Altersgründen" zunehmend aus dem aktiven Schützenleben verabschieden wollen, übergab die Fahne seines Zuges an Phillip Birbaum. Der Enkel der grauen TuS-Eminenz Laddy Birbaum ist Hauptmann der neuen "Erftjonge 2005" - die 14 bis 15 Jahre alten Jungs wollen die Schützentradition ihrer Vorgänger fortsetzen.

Diese Fahnenübergabe hatten die "Erftjonge" schon am Samstag mit einer eigenen Fackel angedeutet. Nach der Mittagspause formierte sich das Regiment zum großen Umzug. Mit Gastzügen und Musikern waren Sonntag rund 1 300 Marschierer auf den Beinen. Mit dabei: Die "Koninklije Fanfare Maasoever" unter Leitung von Joss Stoffels, die mit einer großen Abordnung aus der niederländischen Gemeinde Kessel angereist war. Allen voran: Bürgermeister Boy Swachten und Beigeordneter Roland van Kessel, ein legitimer Nachfahre der legendären Grevenbroicher Stadtgründer.

Über diesen Besuch freute sich vor allem Schützenkönig Joachim Schwedhelm, der mit seinem Königszug "Graf Kessel" den niederländischen Ort seit langer Zeit besucht und in diesem Jahr die Kontakte intensivierte. Sein Wunsch: "Es wäre schön, wenn diese Beziehungen über mein Regierungsjahr hinaus Bestand hätten und von meinen Nachfolgern im Königsamt übernommen werden."

(NGZ)
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