Fund in Grevenbroich Historische Einblicke in die Anfänge von St. Elisabeth

Grevenbroich · Im Krankenhaus-Keller stieß Kreisarchiv Stephen Schröder jetzt auf einen kleinen Schatz: Er hat Fotos und Dokumente aus den frühen Jahren von St. Elisabeth gefunden.

 Ein Foto aus den 1930er Jahren zeigt Ordenfrauen und örtliche Honoratioren im Rohbau des Krankenhauses.

Ein Foto aus den 1930er Jahren zeigt Ordenfrauen und örtliche Honoratioren im Rohbau des Krankenhauses.

Foto: Rhein-Kreis Neuss Kliniken

Manchmal fühlt sich der Historiker Stephen Schröder wie ein Schatzgräber. In einem Kellerraum im Verwaltungsgebäude des Grevenbroicher Krankenhauses ist der Leiter des Kreisarchivs zwar auf keine Kiste mit Goldstücken gestoßen, aber immerhin auf etwas, das seine Erwartungen übertroffen hat: ein Krankenbuch der Jahre 1948 bis 1950, Baupläne und rund 175 historische Aufnahmen - großenteils Originale - aus der Zeit seit Mitte der 1930er Jahre.

Letztere zeigen unter anderem den ersten Klinikbau an der Von-Werth-Straße, die ursprüngliche Einrichtung von Behandlungsräumen, aber auch Außenanlagen dokumentieren verschiedene Bau- und Erweiterungsphasen des Krankenhauses, das 2019 auf eine mindestens 125-jährige Geschichte zurückblickt. Das Urteil des Experten: „Da bislang kaum Überlieferung des ehemaligen Kreiskrankenhauses Grevenbroich im Archiv des Rhein-Kreises verwahrt wird – schon gar keine Bilder –, wurden die Unterlagen wegen ihres hohen Informationswertes vollumfänglich für archivwürdig erklärt.“ Den äußeren Zustand der Unterlagen stuft er durchgehend als gut ein.

Das interessante zeitgeschichtliche Material nahm Stephen Schröder jetzt von Patricia Mebes entgegen. Die Geschäftsführerin der Rhein-Kreis Neuss Kliniken, zu denen das ehemalige Kreiskrankenhaus Grevenbroich seit einigen Jahren gehört, freut sich, dass die historischen Dokumente zur Krankenhaus-Geschichte nun im Archiv fachkundig aufbereitet und verwahrt werden. Und selbstverständlich der Klinik-Verwaltung und interessierten Archivbenutzern zugänglich gemacht werden.

 Auch dieses Bild fand sich im Keller der Grevenbroicher Klinik: Es zeigt das fertiggestellte St.-Elisabeth-Krankenhaus.

Auch dieses Bild fand sich im Keller der Grevenbroicher Klinik: Es zeigt das fertiggestellte St.-Elisabeth-Krankenhaus.

Foto: Rhein-Kreis Neuss Kliniken

Bereits vor zwei Jahren gingen die Rhein-Kreis Neuss Kliniken – die ehemaligen Kreiskrankenhäuser Grevenbroich und Dormagen – in die Trägerschaft der Rhein-Kreis Neuss Kliniken GmbH über. Im Zuge der bevorstehenden Fusion mit dem städtischen Lukaskrankenhaus Neuss war Archivleiter Stephen Schröder vor einiger Zeit auf die Verwaltung der Kliniken zugekommen und hatte sich nach archivwürdigen Unterlagen erkundigt.

Ältere Krankenakten, wie er gehofft hatte, fanden sich allerdings auch im Krankenhaus-Archiv nicht. Nach Ende der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist von 30 Jahren waren diese offenbar kontinuierlich vernichtet worden.

In einem selten benutzten Nebenraum lagerten jedoch neben verblassten Kunstdrucken und ausrangiertem Büromobiliar Stücke, die augenscheinlich für frühere Ausstellungen zusammengestellt worden waren: darunter das handgeschriebene Krankenbuch der Jahre 1948 bis 1950, der Originalplan des Krankenhausbaus von 1935 und zahlreiche rahmenlose Bilderträger mit teils reproduzierten, teils originalen Aufnahmen der 1930er Jahre. Diese konnten einem Album zugeordnet werden, das ursprünglich 36 Fotos enthielt, die nun auf diese Plakatwände verteilt waren. Darüber hinaus fand sich loses Bildmaterial, teils aus der Bauphase 1934/35 – darunter eine sehr schöne Aufnahme vom Rohbau, auf dessen Gerüsten Ordensfrauen und örtliche Honoratioren stehen –, teils von späteren Baumaßnahmen.

Was den Fund für den Archivar so wertvoll macht: „Sehr viele der Fotos sind datiert und beschriftet, im Falle des Albums kennen wir sogar den Namen des Fotografen“, sagt Stephen Schröder, der nun mögliche Rechtsnachfolger ausfindig machen will. Zunächst aber werden die Fachleute im Zonser Archiv die Bilder von ihrem möglicherweise säurehaltigen Untergrund lösen und konservatorisch korrekt einlagern, damit sie weiterhin erhalten bleiben. Wie auch das übrige Archivgut soll das Material zeitnah digitalisiert werden und so künftig zu Dokumentations- und Forschungszwecken zur Verfügung stehen.

(NGZ)
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