Friseure in Grevenbroich Großer Terminstau zu Figaros Neustart

Grevenbroich · Ab Montag öffnen die Friseursalons nach sechseinhalb Wochen Zwangspause. Von ihren Kunden werden sie schon sehnlich erwartet. Das Coronavirus hat auch im Friseursalon vieles verändert.

 Zu Schere, Kamm und Haarspray gesellen sich Mundschutz, Desinfektionsmittel und strikte Regeln: Juniorchef Marco Filz wird am Montag den Friseursalon Filz wieder eröffnen.   Foto: Salzburg

Zu Schere, Kamm und Haarspray gesellen sich Mundschutz, Desinfektionsmittel und strikte Regeln: Juniorchef Marco Filz wird am Montag den Friseursalon Filz wieder eröffnen. Foto: Salzburg

Foto: Georg Salzburg(salz)

Die bunten Blätter mit dem Adels-Klatsch und Promi-Tratsch – verbannt. Ein lecker Tässchen Kaffee oder Glas Prosecco gibt es bis auf weiteres nicht. Und die Stühle aus dem Wartebereich hat Marco Filz unter Mithilfe von seinem Vater Helmut erst einmal in den Keller geräumt. Wer als Kunde überpünktlich kommt, muss sich vor der Tür des Salon Filz gedulden, bis es soweit ist. Dennoch fiebern Vater und Sohn – und mit ihnen einige Dutzend Stylisten, Coiffeure und Haarabschneider – dem Montagmorgen entgegen. Nach sechseinhalb Wochen Zwangspause starten die Friseure wieder ihre Geschäfte. Ein Blick in den Spiegel zeigt: Es. Wird. Auch. Langsam. Zeit.

Der Friseursalon Filz läuft mit ganzer Kraft, aber mit halbierter Arbeitsplatz-Anzahl hoch. Sieben Stühle für Damen und zwei für Herren werden am Montag in Gebrauch genommen. „So bleibt ausreichend Abstand zwischen unseren Kundinnen und Kunden“, sagt Seniorchef Helmut Filz, der als Obermeister der Friseurinnung im Rhein-Kreis Vorbild für alle sein muss. Von der uncharmant „Spuckschutz“ genannten Acrylscheibe an der Kasse über die radikal gestrichenen Wohlfühldetails wie Magazine und Getränke, den Mundschutz und die Desinfektion für die Kunden bis hin zum gezielt reduzierten Angebot hat Filz alles exakt so eingerichtet, wie es in den Vorgaben für den Neustart steht. Verboten ist alles, bei dem sich zu nahe kommt: Augenbrauen schneiden oder färben oder den Bart stutzen. Begleitpersonen? Nicht erlaubt. Marco Filz weiß noch nicht, ob das problemlos funktioniert: „Mütter müssen ihre Kinder zu uns in den Salon schicken, selbst aber vor der Tür warten.“

Mal sehen. Die Situation erfordert von den Kunden einiges an Anpassungsfähigkeit, damit sie nicht aus der Facon geraten. Waschen vor dem Schneiden ist ab sofort Pflicht; ausnahmslos – ein genuscheltes „habe ich heute Morgen schon erledigt“ gilt bis auf Weiteres nicht mehr. Dass zu Figaros Neustart vieles anders ist, merken Kunden bereits bei der Terminvergabe: Ob im Salon Filz, bei Fatma Ritter am Grevenbroicher Bahnhofsvorplatz oder im Geschäft von Anna Cornelia Donner und Heike Donner-Bojang: Überall gibt es die Auskunft, dass die ersten beiden Betriebswochen längst ausgebucht sind. Bei manchen Betrieben geht es bereits tief hinein bis in die dritte Woche. „Alles wird gut. Wir rocken das Ding. Ich bin sehr froh, dass wir wieder loslegen können“, sagt Heike Donner-Bojang. Was sie derzeit so sicher macht, ist das auffällig geänderte Verhalten der Kundinnen und Kunden: „Alle sind gut gelaunt und freuen sich darüber, dass wir wieder öffnen.“ Dass manche noch zwei Wochen länger darauf warten müssen, mal ordentlich den Kopf gewaschen und die Mähne geschnitten zu bekommen, stört bislang niemanden.

Offenbar wissen die Kunden das zu schätzen, was sie in all den zurückliegenden Wochen nicht bekommen konnten. Fatma Ritter hat die Zeit genutzt, um einen Raum zu renovieren. Vor der Tür hat sie eine Klingel neu angebracht. Denn wenn die Höchstzahl von sieben Kundinnen und Kunden verschönert wird, will sie die Ladentür abschließen.

 Schilder wie dieses könnten Kunden der Friseursalons auf die neuen Regeln hinweisen.   Foto: Christoph Schmidt/dpa

Schilder wie dieses könnten Kunden der Friseursalons auf die neuen Regeln hinweisen. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Und noch etwas hat sie neu für sich und ihre Mitarbeiter bestellt: die guten alten Friseur-Kittel. „Kleidung, die wir tragen, müssen wir eigentlich am Arbeitsplatz lassen“, sagt sie. Da sei so ein Kittel schon praktisch. Schwerer werde es vermutlich, sich an das Arbeiten unter einem Mund-Nase-Schutz zu gewöhnen. „Aber das kriegen wir jetzt auch noch hin.“

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