Grevenbroich Freizeit gemeinsam gestalten

Grevenbroich · Malen, Rad fahren, den Umgang mit dem PC lernen: Die Idee eines Senioren-Netzwerks gefällt vielen Grevenbroichern. Nach der Gründung im Oktober gibt es neue Gruppen, etwa ein Frühstück als Info-Börse.

Pfarrerin Monika Ruge und Karin Nell vom Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Nordrhein in Düsseldorf waren angenehm überrascht: Mehr als 50 Interessierte waren gekommen — und damit mehr Senioren als zur Gründungsversammlung des Grevenbroicher Netzwerkes. Jetzt galt es, Struktur in die Pläne zu bringen. Einige der zwölf zunächst gegründeten Gruppen existieren zwar nicht mehr, dafür wurde großes Interesse für andere Aktivitäten signalisiert.

Dass die Gemeinschaft, das Gefühl, nicht allein zu sein, einen hohen Stellenwert bei dem Netzwerk-Projekt einnimmt, wurde deutlich, als die Senioren über ihre Situation im Jahre 2020 nachdachten: "Lebhafter Unruhestand", "Freude am Leben" und "Viele Freunde gefunden" — so oder ähnlich lauteten die Visionen. Karin Nell weiß, dass die Gründungsmitglieder des Senioren-Netzwerks voll im Trend liegen, wenn nicht sogar der Zeit voraus sind: "Näher zusammenrücken hat Zukunft." Sie geht davon aus, dass früher oder später auch Themen wie "Wohnen im Alter" oder "Altersarmut" aktuell werden.

Braune Papiertischdecken und Stifte in allen Farben: Es sah fast wie in einem Kindergarten aus im Gemeindezentrum der Christuskirche. Papier und Buntstifte dienten dazu, Gedanken aufzuschreiben. "Computer" war ein Begriff, der immer wieder auftauchte. Manfred Henkel (70), früherer Vertriebsmitarbeiter von VAW, hat sich im Kaarster Seniorenzentrum fit machen lassen im Umgang mit dem PC. Wandern und Fahrradfahren interessieren den Hobby-Maler ebenfalls. Es sieht so aus, als ob diese Gruppen in Grevenbroich gegründet werden können. Die Radler etwa warten nur auf das bevorstehende Frühlingswetter. Bei Harald Behr (65) treffen sich bereits seit Oktober Menschen, um über das aktuelle Tagesgeschehen zu diskutieren. "Sollten noch weitere Interessenten hinzukommen, müsste die Gruppe geteilt werden", erklärte Behr, der jetzt als einer von drei Sprechern gewählt wurde.

Heinz-Dieter Warten (65), ehemaliger Grevenbroicher Ratsherr, hatte ganz hinten Platz genommen, meldete sich nicht zu Wort. Dabei wollte er ausloten, ob das, was er in Jüchen und Rommerskirchen bereits angestoßen hat, auch in Grevenbroich funktioniert: Menschen animieren, in das Abenteuer Familien- und Ahnenforschung einzusteigen. Else Anna Hübner (77) hat Interesse "an einem Grundkurs für Heimwerker". Die Witwe möchte kleinere Handwerksarbeiten im Haus selbst erledigen können. "Baumärkte bieten so etwas. Vielleicht finden sich ja noch andere, so dass man gemeinsam dort hingehen kann", sagte Karin Nell.

(NGZ)
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