Grevenbroich Frauenklinik: Zukunft mit Spezialisierung sichern

Grevenbroich · Die Frauenkliniken in Grevenbroich und Dormagen bekommen ab Herbst einen gemeinsamen Chefarzt. Geplant ist mehr Spezialisierung.

 Krankenhausdirektor Ralf H. Nennhaus (l.) und Oberarzt Dr. Clemens Stock haben das Konzept für die Zukunft der Frauenkliniken vorgestellt.

Krankenhausdirektor Ralf H. Nennhaus (l.) und Oberarzt Dr. Clemens Stock haben das Konzept für die Zukunft der Frauenkliniken vorgestellt.

Foto: Lothar Berns

Kreiskrankenhausdirektor Ralf H. Nennhaus und Dr. Clemens Stock, leitender Oberarzt der Frauenklinik, haben in der Villa Erckens die Zukunftspläne für das Grevenbroicher Krankenhaus vorgestellt. Im Vordergrund standen die Kliniken für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Nennhaus gab ein klares Bekenntnis zum Standort in der Schlossstadt ab: "Wir sind uns der Bedeutung vollends bewusst.

Unser Ziel ist es, die beiden Frauenkliniken an den Standorten in Grevenbroich und Dormagen langfristig zu erhalten." Auch mit Blick auf den NRW-Krankenhausplan 2015, der landesweit einen Abbau von 10 000 Krankenhausbetten vorsieht — davon 3000 im Bereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe —, sei eine Umstrukturierung nötig, um die Standorte zu stärken.

Die Maßnahmen stellten Nennhaus und Stock in ihrem eineinhalbstündigen Vortrag mit anschließender Diskussion vor. Der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit liege in der Spezialisierung und dem Ausbau der bereits praktizierten Kooperation. Mit diesen Ausführungen konnten sie die Bedenken vieler Bürger, die sich um den Standort in der Schlossstadt sorgen, zerstreuen. Die Initiatoren der Unterschriftensammlung, die unter anderem von Professor Hans-Rainer Willmen — früher Ärztlicher Direktor am Grevenbroicher Kreiskrankenhaus St. Elisabeth — initiiert wurde, werteten den Vortrag als durchaus positiv. "Inhaltlich war das gut und angesichts der Herausforderungen, die sich den Kliniken stellen, in Ordnung", meint Willmen. "Aber es bleibt dabei: Viele Patienten sehen den Verlust eines eigenen, ständig am Standort Grevenbroich präsenten Chefarztes kritisch."

Dies spiegele sich auch in den 3000 gesammelten Unterschriften wider. "Wir haben nach wie vor Bedenken, dass Patienten abwandern", sagte Willmen. Seinen Vorschlag, sowohl in Grevenbroich als auch in Dormagen einen eigenen Chefarzt zu belassen und als übergeordnete Instanz einen "Koordinator" einzusetzen, wies Nennhaus zurück. "Wir favorisieren ein anderes Modell", stellte er klar.

Das Modell sieht vor, dass der in Dormagen tätige Dr. Karl-Günter Noé ab Herbst die Nachfolge von Dr. Edgar Harms, derzeit Chefarzt der Frauenklinik in Grevenbroich, antritt. Harms geht dann in Ruhestand. In diesem Zug wird die Rolle von Dr. Clemens Stock als leitender Oberarzt in Grevenbroich ausgeweitet, ein weiterer Mediziner soll hinzustoßen. Nennhaus betont: "Der Chefarzt — in Person von Dr. Noé — wird regelmäßig an beiden Standorten präsent sein."

Nach dem Vortrag gab es allerdings auch Kritik an der Informationspolitik des Kreises als Träger der beiden Krankenhäuser, die unter dem Dach der "Rhein-Kreis Neuss Kliniken" firmieren. So monierte Dr. Peter Cremerius, die Bürger und Ärzte in Grevenbroich seien bei der Planung "außen vor gelassen worden, so dass unnötig Misstrauen entstanden" sei. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wies dies zurück. "Wer Fragen hat und uns anspricht, bekommt auch eine Antwort."

(NGZ)
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