Grevenbroich Französische Austauschschüler erkunden die Stadt

Grevenbroich · "Wenn wir herkommen, ist das für uns alles ganz leicht", erklärt Viviane Kovacevic, Lehrerin am Collège Sainte Thérèse in der südbretonischen Stadt Muzillac. "Denn die Grevenbroicher waren ja im Frühling schon bei uns, die Schüler kennen sich." Kein Wunder also, dass Freitagabend, als die Franzosen per Bus auf dem Schulhof des Erasmus Gymnasiums ankamen, um ihren Gegenbesuch zu starten, viele einander mit Wiedersehenstränchen in den Armen lagen. Bis Samstag gastieren 26 Kinder im Alter zwischen 14 und 16 Jahren aus den Klassen 9 und 10 hier. Gestern war ein Empfang im Foyer des Alten Rathauses.

 Deutsch-französische Freundschaft und gelebtes Europa: 26 Austauschschüler sind zu Gast in Grevenbroich.

Deutsch-französische Freundschaft und gelebtes Europa: 26 Austauschschüler sind zu Gast in Grevenbroich.

Foto: Georg Salzburg

Die offiziellen Begrüßungsworte durch Vize-Bürgermeister Bertram Graf von Nesselrode nahmen die insgesamt 53 jungen Leute gelassen und Brause schlürfend hin. "Bei vielen entstehen natürlich tiefe Freundschaften", weiß Annette Eick, Französisch- und Musiklehrerin am Erasmus Gymnasium mit Blick auf diejenigen, die die Begrüßung lieber für Plaudereien nutzten.

Dabei sind perfekte Sprachkenntnisse irrelevant. Weil viele der Franzosen erst seit vergangenem Jahr Deutsch am Collége lernen, "wird auch mal mit Händen und Füßen geredet", wie beide Lehrerinnen über das Ende der Vokabelsicherheit wissen. "Das aber stachelt alle an", sagt Viviane Kovacevic zum Thema Motivation. "Ich bekomme nach dem Austausch ganz andere Schüler zurück, die viel ergebnisorientierter arbeiten", sagt sie.

Übrigens war es ihre Idee, diesen freiwilligen Austausch zu initiieren. Über eine Studienfreundin - Viviane Kovacevic hat unter anderem im Breisgau studiert - knüpfte sie Kontakt zum Erasmus-Gymnasium. "Und wir waren sofort begeistert", erklärt Annette Eick die Deutsch-französische-Begegnung. "Neue Erfahrungen zu sammeln und einen ganz anderen Alltag zu erleben", hält Lotta (16), die im Frühjahr in Muzillac war, "für wichtig. Vor Ort galt es, "neue Situationen zu bewältigen. Vor allem kann ich dort die Sprache ganz anders anwenden", sagt sie zum Thema "Praxis". Jetzt hat sie "ihre" Französin Maiwenn zu Gast - "wir verstehen uns gut". Jenseits des offiziellen Programms mit Abstechern nach Bonn und Köln haben sie gemeinsam viel vor.

Für Rose (14) und Geveltaz (14) ist es der erste Deutschlandbesuch. "Alles ist neu, alles ist anders", beschreiben sie ihre Eindrücke. Dass der Unterricht bei weitem nicht so streng wie in Muzillac ist, finden sie befreiend, aber auch irritierend. Und dass in Deutschland spontan nach Hungergefühl und nie wie bei ihnen zu Hause üblich zu fest gelegten Uhrzeiten gegessen wird, amüsiert sie sehr.

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