Grevenbroich Fortbestand von Radstation und Kaufhaus gesichert

Grevenbroich · Kreisweit beschäftigt die Caritas in Radstationen und Kaufhäusern Langzeitarbeitslose. Jetzt gibt es neue Fördermittel.

 Treffen in der Radstation mit Norbert Kallen (Caritas), Ulrich Hartz (Jobcenter), Hans-Peter Oebel (Sozialamt Neuss) und Jürgen Steinmetz (Rhein-Kreis).

Treffen in der Radstation mit Norbert Kallen (Caritas), Ulrich Hartz (Jobcenter), Hans-Peter Oebel (Sozialamt Neuss) und Jürgen Steinmetz (Rhein-Kreis).

Foto: woi

Langzeitarbeitslosen eine Chance geben, sie wieder eingliedern in ein geregeltes Berufsleben — diese Ziele verfolgt die Caritas im Rhein-Kreis. 75 sogenannte AGH (Arbeitsgelegenheiten) hält sie für Langzeitarbeitslose bereit, etwa im Caritas-Kaufhaus in Grevenbroich oder in der Neusser Radstation. Seit das Jobcenter im vergangenen Jahr seine Fördermittel umgeschichtet hat, war jedoch unklar, ob diese Einrichtungen weiter bestehen können. Diese Unsicherheit ist nun vorerst vom Tisch: Das Jobcenter hat der Caritas im Rhein-Kreis einen Zuschuss in Höhe von 650 000 Euro bewilligt — auch weil der Caritasverband ein neues Konzept zur Förderung der Langzeitarbeitslosen vorgelegt hat.

"Hinter jedem Arbeitsplatz steckt ein Schicksal", sagt Norbert Kallen, Geschäftsführer des Caritasverbands Rhein-Kreis. Denn die Arbeitslosen, die bei der Caritas angestellt sind, haben vielfältige Probleme, etwa mit Drogen, Schulden oder psychischen Erkrankungen. Es sind "Härtefälle", die bei der Wiedereingliederung ins Arbeitsleben viel Anleitung und Betreuung brauchen. "Wir brauchen Projekte wie die der Caritas, um diesen Härtefällen gerecht zu werden und die Sozialkassen langfristig zu entlasten", sagt Ulrich Hartz, stellvertretender Leiter des Jobcenters. Das ist auch der Grund, warum sich der Rhein-Kreis und die Städte Neuss und Grevenbroich mit Zuschüssen an den Projekten beteiligen.

Die Neusser Radstation, die mit einem städtischen Zuschuss in Höhe von 35 000 Euro gefördert wird, soll laut dem neuen Konzept nicht nur der Wiedereingliederung dienen, sondern auch Zugpferd sein für einen Ausbau des Radtourismus in der Region. "Wir wollen stärker dafür werben, aufs Rad umzusteigen", sagt Dirk Jünger, als Abteilungsleiter Soziale Dienste bei der Caritas zuständig für die Neuausrichtung der Einrichtung, die unter anderem eine stärkere Vernetzung der Radstationen vorsieht.

Dabei setzt die Caritas auf ein Projekt, das noch in den Startlöchern steht: In Dormagen soll nach dem Umbau des Bahnhofs eine weitere Radstation entstehen. "Dann können Radler von Station zu Station fahren und an jedem Standort flexibel die Räder wieder abgeben", erläutert Jünger. Eine weitere Neuerung ist, dass sich Radler auf der Fahrt durch den Kreis am "Knotenpunktsystem" orientieren können, das auf die Radstationen hinweist. Ziel dieser Werbemaßnahmen ist es, die Kundenzahl der Radstationen zu erhöhen, um die Einnahmeseite der Einrichtungen zu verbessern.

Zum neuen Konzept gehört ein neuer Umgang mit den Langzeitarbeitslosen, die während ihrer Maßnahme nun ein "modulares System" durchlaufen, das mehrere Stufen der Wiedereingliederung kennt. "Dadurch wird die zeitliche Dauer der einzelnen Maßnahmen flexibler", erläutert Jünger, der zudem auf eine bessere Vernetzung, etwa mit Kliniken und Suchthilfestellen, setzt. Das soll eine ganzheitliche Betreuung der Langzeitarbeitslosen ermöglichen. Allerdings erneut befristet: Die Zuschüsse des Jobcenters sind auf 15 Monate beschränkt.

(NGZ)
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