Grevenbroich Förderverein kritisiert Auflagen des Kreises für das Schneckenhaus

Grevenbroich · Der Förderverein des "Schneckenhauses" kritisiert das Kreisveterinäramt. In einer mehrseitigen Stellungnahme machten die Vorsitzenden Paul Freitag und Klaudia Haufs gestern deutlich, dass sie die Auflagen der Behörde nicht nachvollziehen können. Sie seien "mehr als ein Schlag ins Gesicht der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter", meinen sie.

 Klaudia Haufs engagiert sich im Förderverein der Tierstation.

Klaudia Haufs engagiert sich im Förderverein der Tierstation.

Foto: MR

Die Veterinärin Dr. Anette Kern hatte unter anderem bemängelt, dass die Station in der Vergangenheit zu viele Wildtiere aufgenommen habe. "Es ist zutreffend, dass immer mehr Tiere aufgenommen wurden", betonen die Vorsitzenden. Allerdings hätten die Tiere aber nicht – wie vom Kreis befürchtet – darunter gelitten: "Es wurden nie mehr Tiere aufgenommen als versorgt werden konnten. Zudem wurden ständig neue Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen", stellen Schmitz und Haufs klar.

Eine große Zahl der Pflegegäste sei erfolgreich wieder in der freien Natur ausgesetzt oder an Wildparks übergeben worden, deren Leiter sich positiv über die Arbeit des Schneckenhauses geäußert hätten. "Vor diesem Hintergrund ist uns auch nicht klar, warum die fachlichen Nachweise der Mitarbeiter nun auf einmal nicht mehr ausreichen sollen. Sie nehmen ständig an Fortbildungen teil, zwei ausgebildete Falkner stehen dem Team ehrenamtlich mit Rat und Tat zur Seite, ebenso eine Vertreterin des Vereins ,Pro Igel'. Und der Leiter der Station, Norbert Wolf, ist Inhaber der Zoo-Genehmigung, die ein umfassendes Fachwissen voraussetzt", heißt es in dem Protestschreiben.

Laut Paul Freitag und Klaudia Haufs erwäge der Kreis Auflagen bezüglich eines festen Pflegepersonals für bestimmte Tierarten. "Damit wäre die Station definitiv nicht mehr zu betreiben, da dort überwiegend Bundesfreiwillige eingesetzt werden, die nach Anweisung tätig werden. Warum das nicht mehr ausreichen soll, ist nicht nachzuvollziehen – zumal das selbe Konzept in Krankenhäusern für Menschen zulässig ist", so die Vorsitzenden.

Nach Auffassung des Veterinäramts könne es im "Schneckenhaus" auch zu Gefahren bei der Aufnahme von erkrankten Tieren kommen. Bei Wildschweinen zum Beispiel sei das Risiko gegeben, dass sich Seuchen verbreiten könnten. Freitag und Haufs halten das für unwahrscheinlich. Die Umweltstation habe gerade erst ein durch Spenden finanziertes neues Gehege errichtet, das nun nicht mehr genutzt werden dürfe, sagen sie. Laut Kreis entspreche dies zwar den räumlichen, nicht aber den seuchenrechtlichen Anforderungen. Dem Förderverein sei aber nicht klar, um welche Anforderungen es sich dabei handele.

Freitag und Haufs erklären, dass die Station in 17 Jahren mehrere tausend Tiere gepflegt habe. "Es war erfreulich, dass viele Menschen nicht mehr achtlos an hilflosen Tieren vorbeigingen. Dies ist aber nicht aus jedermanns Perspektive sinnvoll – und schon gar nicht aus Sicht der Jägerschaft, die beim Kreis offensichtlich eine breite Lobby hat."

(hmk/wilp)
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