Neue Beratungsstelle soll bei der Schulwahl helfen Förderung für ausländische Schüler

Neue Beratungsstelle soll bei der Schulwahl helfen · Von Daniela Buschkamp

Wasseraufbereiter ist ein schwieriges Wort für Grundschüler, besonders für ausländische Kinder mit wenig oder keinen Deutschkenntnissen. Doch diese Sprachhürde behindert auch die Wahl für die richtige weiterführende Schule. "Oft landen zugewanderte Kinder in der Hauptschule, obwohl sie in ihrer Heimat sehr gute Schüler waren", weiß Schulrätin Annegret Schulte. Für sie gibt es ab dem kommenden Schuljahr eine eigene Beratungsstelle und spezielle Förderkurse. Schuldezernent Klaus-Dieter Rostock und Annegret Schulte, Schulrätin des Schulamts Kreis Neuss, stellten gestern im Alten Rathaus die Pläne für eine neue Beratungsstelle vor. Ab Sommer sollen ausländische Schüler bei der Wahl der weiterführenden Schule Hilfe erhalten. Außerdem werden spezielle Förderkurse eingerichtet. NGZ-Foto: M. Reuter

Früher nur Einser und Zweier auf den Zeugnis, doch in der neuen Heimat ein Platz in der Hauptschule? - "Das bedeutet oft Frust für die Mädchen und Jungen", weiß Annegret Schulte, für Grundschulen zuständige Schulrätin beim Schulamt des Kreises Neuss. Die Schulberatungsstellen sollen helfen, die Leistungen und Fähigkeiten ausländischer Kinder zu bewerten. Dann kann die adäquate weiterführende Schule ermittelt werden.

"Die Mitarbeiter nehmen die Daten auf, überprüfen die Schulunterlagen aus dem Herkunftsland und stellen Kontakt zu einer Schule her", berichtet Schulte von der praktischen Arbeit. Oft sei es schwierig, die Zahl der schulpflichtigen Kinder von Asylbewebern oder Flüchtlingen genau zu ermitteln. "Gerade behinderte Mädchen und Jungen werden oft zu Hause behalten, weil ihre Eltern nicht wissen, dass sie auch eine Schule besuchen können", ergänzt Anne Helbig-Kelzenberg, Koordinatorin der Beratungsstellen bei der Düsseldorfer Bezirksregierung.

Weiterhin ist eine ärztliche Untersuchung geplant. "Auch deutsche Kinder werden vor dem Schulbesuch untersucht. Besonders bei Kindern, die aus Kriegs- oder Krisengebieten kommen, ist dies sinnvoll", so Schulte. Für sie bestehe eine höhere Gefahr an gefährlichen Krankheiten wie Tuberkulose oder Diphtherie zu erkranken. Seit 1997 wird die Schulberatung bereits in der Stadt Neuss angeboten, eine neue Anlaufstelle ist in Meerbusch geplant.

Pro Jahr werden in der Quirinusstadt etwa 100 Grundschüler betreut. Die positive Bilanz: "19 Schüler wurden zum Quirinis-Gymnasium vermittelt, 80 an die Realschule", so Schulte. Seit dem vergangenen Jahr gibt es diese Beratung auch in Dormagen. Dr.Cornelia Cardi, Konrektorin an der Christoph-Rensing-Schule, ist dort Beraterin. Sie wird auch die Kinder von Asylbewebern, Flüchtlingen oder Aussiedlern betreuen, die nach Grevenbroich kommen.

"Zwei Stunden pro Woche wird Dr. Cardi ab den Sommerferien hier beraten", so Annegret Schulte. "Wir begrüßen dieses Angebot als Möglichkeit zur Integration", betonte Schuldezernent Klaus-Dieter Rostock. Die Stadt wird einen Raum in der Alten Feuerwache zur Verfügung stellen. Gestern Nachmittag waren alle Grevenbroicher Schulleiter zu einer Regionalkonferenz eingeladen.

Dort sollten die Schulen für spezielle Förderklassen ermittelt werden. "Am Erasmus-Gymnasium wird es eine solche Gruppe geben", kündigte Annegret Schulte an. Vier bis zehn Kinder werden dann an ihrer Schule mit Sprachunterricht gefördert. So soll ihnen das Lernen (besonders in Deutsch) leichter fallen. Pro Kursus werden 0,4 Lehrerstellen bereit gestellt. Ab sofort kann mit Dr.Cornelia Cardi von der Schulberatungsstelle Grevenbroich Kontakt über 02133/41989 aufgenommen werden.

(NGZ)
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