Auswertung von Bearbeitungszeit Finanzamt Grevenbroich belegt nur Platz 85 in NRW

Grevenbroich · Im Ranking eines Online-Portals steht das Finanzamt Grevenbroich hinten an. Wie lang Bürger 2022 auf eine mögliche Steuererstattung warten mussten und wie die Behörde zum Ergebnis der Datenauswertung steht.

Das Finanzamt Grevenbroich braucht dem Ergebnis einer Datenauswertung nach 54 Tage für die Bearbeitung einer Steuererklärung.

Das Finanzamt Grevenbroich braucht dem Ergebnis einer Datenauswertung nach 54 Tage für die Bearbeitung einer Steuererklärung.

Foto: Kandzorra, Christian

Das Finanzamt Grevenbroich hat im vergangenen Jahr durchschnittlich 54 Tage gebraucht, um eine Steuererklärung zu bearbeiten. Damit ist das Amt im jährlich erscheinenden Ranking des Steuererklärungs-Portals „lohnsteuer-kompakt.de“ im Vergleich zum Vorjahr um zehn Plätze abgestiegen: Grevenbroich belegt nun auf der NRW-Liste bei insgesamt 104 ausgewerteten Finanzämtern den 85. Platz. Die Behörde an der Merkatorstraße rangiert damit im Landesvergleich auf einem der hinteren Plätze – weit hinter Städten wie Wipperfürth, Düren oder Bergheim. Bundesweit steht Grevenbroich an Stelle 279 von 479 und spielt damit im „Mittelfeld“. Nicht viel besser: das Finanzamt Neuss, das Bürger 2022 durchschnittlich 51 Tage auf eine mögliche Steuererstattung warten ließ und auf NRW-Platz 76 kleben geblieben ist.

In NRW belegt das Finanzamt in Olpe den ersten Platz. Die Mitarbeiter dort haben der Auswertung von „lohnsteuer-kompakt.de“ zufolge im Schnitt gerade mal 23,6 Tage für die Bearbeitung einer Steuererklärung gebraucht – weniger als halb so lang wie die Grevenbroicher. „Insgesamt ist die Bearbeitungszeit der einzelnen Finanzämter langsamer geworden“, sagt Felix Bodeewes, Geschäftsführer der Berliner Gesellschaft, die das Portal für Online-Steuererklärungen betreibt.

Die Bearbeitungszeit der Finanzämter wurde anhand von etwa 400.000 online erstellten Steuererklärungen anonym erhoben; pro Finanzamt wurden laut Bodeewes mindestens 50 Steuererklärungen eingereicht. Bleibt die Frage: Warum dauert die Bearbeitung in Grevenbroich so lange? Auf Nachfrage verweist die Chefriege in Grevenbroich auf die Oberfinanzdirektion. Deren Sprecherin Alina Döpner schreibt auf Anfrage unserer Redaktion: „Vergleiche von Bearbeitungszeiten einzelner Finanzämter – wie Lohnsteuer-kompakt sie vorgenommen hat – sind nicht aussagekräftig, weil sich die Finanzämter nicht oder nur schwer miteinander vergleichen lassen.“

Die Fall- und Organisationsstrukturen seien unterschiedlich, die Bearbeitungszeiten könnten zudem schwanken, wenn etwa viele Erklärungen auf einmal eingehen – beispielsweise kurz vor Ablauf der Abgabefristen. Zudem seien manche Finanzämter „arbeitnehmerlastiger“, hätten weniger steuerlich beratene Fälle und könnten die zumeist weniger komplexen Steuererklärungen deswegen schneller bearbeiten. „Andere Finanzämter führen mehr Unternehmen, haben mehr steuerlich beratene Fälle mit anderen (längeren) Abgabefristen, deren Bearbeitung aufgrund der Komplexität der Steuererklärungen tendenziell länger dauert“, sagt Döpner.

Generell gelte im Hinblick auf die Bearbeitungszeiten, dass in NRW innerhalb von zwei Wochen bis vier Monaten nahezu 95 Prozent aller Einkommensteuererklärungen bearbeitet würden. Innerhalb eines halben Jahres seien fast 99 Prozent der Erklärungseingänge erledigt.

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