Grevenbroich Feuerwehr probt Ernstfall im Kraftwerk

Grevenbroich · Mit einem Großaufgebot rückten Feuerwehren aus dem Stadtgebiet am Samstag zu einer Übung am Neurather BoA-Kraftwerk aus. Das Ziel: Schwächen erkennen und das Zusammenspiel der Rettungskräfte für den Ernstfall trainieren.

 Großübung auf dem BoA-Gelände: Rettungskräfte der RWE-Werksfeuerwehr bergen eine Puppe aus dem simulierten Feuer. Die Übung trainierte vor allem das Zusammenspiel zwischen Feuerwehren und Technischem Hilfswerk.

Großübung auf dem BoA-Gelände: Rettungskräfte der RWE-Werksfeuerwehr bergen eine Puppe aus dem simulierten Feuer. Die Übung trainierte vor allem das Zusammenspiel zwischen Feuerwehren und Technischem Hilfswerk.

Foto: georg salzburg

Martinshörner dröhnen über das Gelände, Rauch dringt aus mehreren großen Gebäuden. Unübersichtlich wirkt die Einsatzlage an den Blöcken F und G des BoA-Kraftwerks auf den ersten Blick. Doch der Ernstfall ist am Samstagmittag nicht eingetreten, es handelt sich um eine Großübung: Zum zweiten Mal probten Rettungskräfte der RWE-Werksfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Grevenbroich gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk (THW) ihr Zusammenspiel für den Katastrophenfall am Boa-Kraftwerk Neurath.

Das Szenario: Braunkohle hat sich auf Förderbandanlagen und in der Kohlebrecherei entzündet. "Der Ausbruch eines Feuers an der Stelle, wo die Braunkohle ins Kraftwerk befördert, gebrochen und von Fremdkörpern befreit wird, ist eigentlich unwahrscheinlich.

Die Sicherheitsvorkehrungen in der Bekohlung hätten rechtzeitig gegriffen", sagt Stephan Schwenker, Leiter des Kompetenzzentrums für Brandschutz bei RWE. Dennoch will der Energieversorger für den Ernstfall gewappnet sein und vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Rettungskräften trainieren.

"Wäre der Brand echt, würde er die örtliche Werksfeuerwehr überfordern", sagt Stephan Schwenker. "Deshalb proben wir den Ernstfall auch mit den Freiwilligen Feuerwehren aus dem Stadtgebiet und dem THW." Insgesamt rückten ab 10 Uhr 108 Rettungskräfte in 31 Fahrzeugen Richtung Neurath aus, wo sich ihre Arbeit rasch in fünf Einsatzabschnitte aufteilte.

Mit dabei war das größte - oder besser gesagt: das mit einer Arbeitshöhe von 90 Metern höchste - Feuerwehrfahrzeug Deutschlands, die Gelenkmastbühne der RWE-Werksfeuerwehr. Die Gesamtverantwortung für den Einsatz am Kraftwerk lag in den Händen der Einsatzleiter Markus Esser und Edgar Rasten von der Werksfeuerwehr Frimmersdorf/Neurath.

"Die größte Herausforderung ist eindeutig das richtige Zusammenspiel der Einsatzkräfte. Die kommunizieren nämlich auf unterschiedlichen Funkkanälen. Im Einsatzfall muss trotzdem alles reibungslos funktionieren", erklärt Edgar Rasten, neuer Leiter der Werksfeuerwehr in Neurath.

In seinen Augen liefen die Löscharbeiten des simulierten Feuers, die Rettung der verletzten Personen (mit Puppen simuliert) und auch die Bereitstellung von Reserve-Einsatzkräften und Atemschutz-Geräteträgern größtenteils erfolgreich. "Verbesserungswürdig ist aber die Absprache der Kräfte über Funk", sagt der Einsatzleiter. Für solche Erkenntnisse übten die Wehren, eine ausführliche Nachbesprechung soll in dieser Woche folgen.

Beobachtet wurden die Retter bei der Übung etwa von Experten der Bezirksregierung, der die Werksfeuerwehren unterstellt sind, sowie von Kreisbrandmeister Norbert Lange. Gegen 12 Uhr endete die Probe am Kraftwerk, weitere Übungen sollen folgen. "So können wir den Brandschutz langfristig gewährleisten", sagt Stephan Schwenker.

(cka)
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