Einsatzkräfte in Grevenbroich Feuerwehr soll mehr Personal erhalten

Grevenbroich · Die Einsatzzahlen steigen – deshalb soll die Feuerwehr im haupt- und ehrenamtlichen Bereich personell verstärkt werden. Die Stadt setzt auf ein besonders Ausbildungskonzept, bessere Dotierung und auf mehr Öffentlichkeitsarbeit.

 Der Brand einer Lagerhalle im Juli in Kapellen war einer der personalintensivsten Einsätze 2019. Die Anforderungen an die Wehr steigen, sie soll personell verstärkt werden.

Der Brand einer Lagerhalle im Juli in Kapellen war einer der personalintensivsten Einsätze 2019. Die Anforderungen an die Wehr steigen, sie soll personell verstärkt werden.

Foto: Carsten Sommerfeld

51 Hauptamtler und rund 200 ehrenamtliche Feuerwehrleute rücken in Grevenbroich zu Einsätzen aus – eine starke Mannschaft. Doch die Anforderungen steigen. Die Stadt reagiert darauf: „Wir wollen die Feuerwehr sowohl im hauptamtlichen als auch in ehrenamtlichen Bereich personell verstärken“, erklärt Dezernent Claus Ropertz im Rathaus. Ein Grund: Die Einsatzahlen sind von 2015 bis 2018 um 35 Prozent gestiegen, „im vorigen Jahr wurde erstmals die 1000er Grenze überschritten“, berichtet Udo Lennartz, Leiter der Feuerwehr. Damit steigt auch die Belastungen für Einsatzkräfte – auch bei den Freiwilligen. 175 Mal rückte allein der Löschzug Stadtmitte 2018 aus. Zudem stehen in den acht ehrenamtlichen Einheiten tagsüber viele Kräfte nicht zur Verfügung, weil sie außerhalb der Stadt arbeiten.

Viele Einsätze erledigen deshalb die Hauptamtler von der Feuerwache. Zurzeit sind dort vier Stellen vakant. „Die Bewerbungsgespräche sind abgeschlossen“, sagt Andrea Heinrich vom Hauptamt. Doch bis 2026 erreicht etwa ein Dutzend Mitarbeiter die Altersgrenze. Zudem sind für 2020 drei zusätzliche Stellen bei der Feuerwehr geplant.

Ein Problem bei der Mitarbeitergewinnung: Auch andere Kommunen suchen Feuerwehrleute. Für eine Stellenausschreibung erhält die Stadt etwa vier bis fünf Bewerbungen. Doch nicht jeder ist geeignet, und mancher springt – wie Andrea Heinrich berichtet – vor dem ersten Arbeitstag wieder ab. Die Stadt setzt seit 2017 auf eigene Ausbildung. Acht Hauptamtler erlernen seit kurzem den Feuerwehrberuf. Angesichts der insgesamt 19 Auszubildenden bei der Stadt „zeigt das die Bedeutung, die wir der Feuerwehr beimessen“, sagt Ropertz.

Eine Besonderheit: Zusätzlich zum klassischen Weg in den Beruf, Voraussetzung ist eine handwerkliche Ausbildung, bietet Grevenbroich eine Stufenausbildung an – „als einzige Kommune im Kreis“, wie Marie-Therese Buchkremer erklärt. Sie ist im Rathaus für Ausbildung zuständig. Dabei werden die „Neuen“ neben der anderthalbjährigen Feuerwehr-Ausbildung 19 Monate in überbetrieblichen Lehrgängen handwerklich geschult. Interessant ist dieses Modell für Schulabgänger und andere junge Menschen, die sich für Feuerwehr interessieren, vielleicht schon als Ehrenamtler Erfahrungen gesammelt haben.

Doch alle Bewerber müssen Hürden überwinden: „Der Sporttest ist nicht ohne“ erklärt Udo Lennartz, auch weitere Auswahlverfahren stehen an. „Feuerwehrleute müssen körperlich und geistig fit sein, da können wir die Latte nicht niedriger hängen“, betont Ropertz

Auch bei der Besoldung tut sich etwas. Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement hat den Beruf neu bewertet – das Ergebnis wird nun umgesetzt. Dazu gehören etwa bessere Beförderungsmöglichkeiten.

Verstärkt werden soll auch die Mitgliedergewinnung bei den Freiwilligen. „Es ist nicht einfach, junge Menschen für das Ehrenamt zu motivieren“, sagt Feuerwehrchef Lennartz. Am besten funktioniere dies über Anerkennung der Leistung für die Gemeinschaft. Dazu gehört laut Stadt etwa auch gute Ausstattung bei Fahrzeugen und Unterbringung. Wichtig sind laut Ropertz zudem Kameradschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl, das bei gemeinsamen Übungen mehrerer Einheiten gestärkt werde. „Wir richten eine Arbeitsgruppe ein, um weitere Maßnahmen zur Mitgliedergewinnung besprechen – wir wollen die Löschzüge auf diesem Weg mitnehmen“, sagt Ropertz.

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