Peter Compes Feuerwehr erklärt Großeinsatz bei Altenheim-Brand
Grevenbroich · Stellvertretender Wehrführer Peter Compes (43) zum Altenheim-Einsatz und zur geänderten Alarm- und Ausrückeordnung.
Herr Compes, beim Feuer im Seniorenzentrum St. Barbara am Donnerstag waren 86 Feuerwehrleute im Einsatz oder in Bereitschaft in den Gerätehäusern. Den Brand einer Kerze im Aschenbecher konnten Altenheim-Mitarbeiter selbst löschen. War dieser große Personaleinsatz der Feuerwehr gerechtfertigt?
peter Compes Auf jeden Fall. Ein Seniorenzentrum gehört zu den Gebäudeobjekten mit besonderem Gefahrenpotenzial. Die Brandmeldeanlage hatte ausgelöst. Eine Altenheim-Mitarbeiterin hatte uns zudem das Feuer bestätigt. Wir wussten da aber nicht, welchen Umfang der Brand hatte. Wir mussten mit Schlimmerem rechnen. Aus diesem Grund haben wir gemäß der Alarm- und Ausrückeordnung Stadtalarm gegeben — für alle neun Löschzüge.
Wofür hätten Sie so viele gebraucht?
Compes In dem Seniorenzentrum leben rund 100 alte Menschen — viele sind krank, können nicht selbst gehen. Kommt es zu einem größeren Brand, müssen wir das Haus ganz schnell evakuieren — und dafür bräuchten wir sofort viel Personal.
Bedeutet ein solcher Stadtalarm aber nicht eine erhebliche Belastung der Ehrenamtler? Und sinkt damit nicht die Motivation?
Compes Jeder freiwillige Feuerwehrmann weiß, dass sein Ehrenamt viel Zeit erfordert. Ein solcher Stadtalarm wird aber nur selten gegeben — das letzte Mal vor etwa einem dreiviertel Jahr. Außerdem haben wir unsere Alarm- und Ausrückeordnung jetzt gerade dahingehend geändert, um die Freiwilligen zu entlasten. Wir haben wie viele andere Wehren das Problem, dass die Tagesverfügbarkeit der Ehrenamtler sinkt. Das liegt nicht an der Motivation. Viele Feuerwehrleute können im Alarmfall nicht ihren Arbeitsplatz verlassen, oder sie arbeiten außerhalb. Wir müssen aber die vorgebenen Hilfsfristen einhalten. Die Stadt hat darauf reagiert und durch Neueinstellungen die Zahl der Hauptamtler auf etwa 40 erhöht, so dass die hauptamtliche Wache nun mit neun Kräften ausrückt.
Wie wirkt sich das im Einsatz aus?
Compes Wird ein Zimmerbrand gemeldet, werden zunächst neben der hauptamtlichen Wache zwei ehrenamtliche Löschzüge alarmiert, früher waren es drei. Löst eine Brandmeldeanlage aus, ohne dass wir wissen, ob es tatsächlich brennt, rücken zunächst die Hauptamtler allein aus. Bei Bedarf können wir schnell weitere Kräfte nachalarmieren.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE CARSTEN SOMMERFELD