Grevenbroich Feste feiern wie die Millionäre

Grevenbroich · Heiraten oder Geburtstag feiern in den ehemaligen Salons der Millionärs-Familie Erckens. Das soll bald möglich sein. Die Stadt plant, die Villa Erckens künftig auch für private Veranstaltungen zu öffnen. Das Museum zum Mieten.

 Brautpaare können künftig auch im "Museum der niederrheinischen Seele" Ja zueinander sagen. Auch private Feiern sollen möglich sein.

Brautpaare können künftig auch im "Museum der niederrheinischen Seele" Ja zueinander sagen. Auch private Feiern sollen möglich sein.

Foto: M. Reuter

Das Haus gehört zu den schönsten historischen Gebäuden im Stadtgebiet: 1887 ließ sich der Industrielle Oskar Erckens am Ufer der Erft eine prächtige Villa bauen, die heute das "Museum der niederrheinischen Seele" beherbergt. In den ehemaligen Salons mit Deckenmalereien und Stuckverzierungen sollen die Grevenbroicher bald feiern wie einst die Textil-Millionäre. Die Stadt will die repräsentativen Räume nämlich künftig vermieten.

"Wir planen das schon seit langer Zeit, jetzt wollen wir das Thema anpacken", sagt Kulturdezernent Michael Heesch. Mit einer Vermietung will er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen sollen die Einnahmen direkt dem Museum zufließen, zum anderen erhofft sich Heesch von der Vermietung auch einen höheren Bekanntheitsgrad des Hauses. "Diese Winwin-Situation wollen wir auf jeden Fall nutzen", meint der Dezernent.

Zwölf Vermietungen im Jahr

Die beiden insgesamt 100 Quadratmeter großen Salons im Erdgeschoss der Villa sollen künftig für Tagungen und Versammlungen von Vereinen oder Firmen zur Verfügung gestellt werden. Aber nicht nur: "Auch Geburtstagsfeiern für Kinder und Erwachsene können dort veranstaltet werden", sagt Thomas Wolff vom städtischen Kulturteam. Dabei sollen den Interessierten auch spezielle Angebote gemacht werden — etwa kompetente Führungen durch die Niederrhein-Dauerausstellung oder Kreativ-Workshops aus dem Kinderprogramm des Museums.

Und: Nach den Plänen der Stadt werden die Standesbeamten künftig freitags und samstags auch Ehen im Museum stiften können. "Heiraten und Feiern unter der prunkvoll mit blauem Himmel und Engeln bemalten Decke — was kann es Schöneres geben", fragt Wolff. Bei gutem Wetter kann sogar der Blick von der Terrasse auf die Erft und in den Stadtpark genossen werden.

Geplant sind zunächst maximal zwölf Vermietungen im Jahr, die auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten angeboten werden sollen. Dafür ist jedoch eine Aufsicht notwendig, die — wie die Reinigungskosten — von den Mietern gezahlt werden muss. "Einen Preis haben wir noch nicht festgelegt", betont Michael Heesch. Er lässt jedoch durchblicken, dass die Feiern in der Villa etwas teurer als üblich ausfallen werden: "Der Ort ist schließlich etwas Besonderes."

Der Kulturdezernent will jedoch nur Feiern "im ruhigen Rahmen" zulassen, zu wilden Feten soll es im Museum nicht kommen — auch mit Rücksicht auf die Nachbarn. Michael Heesch schätzt, dass der erste Mietvertrag nicht vor dem Jahresende unterzeichnet werden kann. Denn vorher muss eine Satzung erstellt und die Bezirksregierung um Erlaubnis gefragt werden. Und das dauert seine Zeit.

(NGZ/rl)
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