Grevenbroich Ferkel-Milch für das Findelschwein "Peanut"

Grevenbroich · Der Frischling hat buchstäblich Schwein gehabt: Hätten ihn Spaziergänger nicht in Frimmersdorf gefunden, wäre der kleine Keiler höchstwahrscheinlich gestorben. Jetzt wird das zehn Tage alte Tier liebevoll im "Schneckenhaus" aufgepäppelt.

 Alle drei Stunden gibt's ein Fläschchen mit Ferkelmilch: Charmaine Wißdorf vom "Schneckenhaus" füttert den kleinen Frischling "Peanut".

Alle drei Stunden gibt's ein Fläschchen mit Ferkelmilch: Charmaine Wißdorf vom "Schneckenhaus" füttert den kleinen Frischling "Peanut".

Foto: M. Reuter

"Frischlinge um diese Jahreszeit — das ist schon selten", sagt der städtische Umweltbeauftragte Norbert Wolf. Denn gewöhnlich stellt sich der Nachwuchs bei den Schwarzkitteln sechs bis acht Wochen später ein. "Vermutlich liegt die der frühe Wurf an der viel zu warmen Winter-Witterung", vermutet der Neuenhausener.

Das kleine Schwein — das wegen seiner nicht gerade stattlichen Größe den Namen "Peanut" (Erdnuss) erhielt — wurde von Spaziergängern in der Nähe von Frimmersdorf aufgefunden. "Es hatte eine Prellung am Bein, konnte nicht mehr laufen und verlor daher wohl den Anschluss an seine Rotte", meint Wolf. In der freien Natur hätte das Tier kaum eine Überlebenschance gehabt. Dank Spaziergängern, die den Frischling in der Nähe des Ortsausgangs entdeckten, wird er nun im "Schneckenhaus" groß gezogen — und das ist für die Mitarbeiter der Umweltstation recht aufwendig.

Denn alle drei Stunden verlangt "Peanut" ein Fläschchen mit Ferkelaufzuchtmilch vom Bauernhof. "Die letzte Ration bekommt er zwischen 22 und 23 Uhr, die Nacht schläft er zum Glück durch", schildert Wolf. Demnächst wird der kleine Keiler aber daran gewöhnt, sein Fressen selbst zu suchen. "Dann werden wir ihm auf unserem Gelände beibringen, wie er nach Regenwürmern, Insektenlarven, Wurzeln oder Samen stöbern kann", erklärt der städtische Umweltbeauftragte: "Und er wird nach der ,Try and Error'-Methode entdecken was ihm schmeckt und was er lieber liegen lassen sollte."

Etwa fünf Monate wird "Peanut" auf dem Schneckenhaus-Areal verbringen, bis dahin soll aus dem Frischling ein Keiler mit einem Gewicht von 30 Kilogramm geworden sein. "Das kriegen wir hin", ist Norbert Wolf überzeugt: "Schließlich ist das nicht der erste Frischling, den wir hier aufpäppeln." Wie seine Vorgänger, wird "Peanut" im Hochwildpark in Kommern (Eifel) ein neues Zuhause finden. Dort gibt es ein riesiges Schwarzwildgehege, in dem das Findelschwein auf etliche Artgenossen treffen wird.

(NGZ)
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