Grevenbroich "Ferienabenteuer"-Team lädt Flüchtlingskinder ein

Grevenbroich · Grevenbroicher Jugendliche wollen integrativ arbeiten.

Schon seit einigen Jahren organisieren die Jugendlichen des Projekts "Ferienabenteuer" eine abwechslungsreiche Sommerferien-Woche für Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren. Von Anfang an war es ein Ziel der jungen Planer, integrativ zu wirken. Für diesen Ansatz wurde das Team im Vorjahr mit dem Elisabeth-Preis der Caritas-Stiftung ausgezeichnet. Bei der nächsten Aktion unter dem Titel "Abenteuer auf dem Blocksberg" soll der eingeschlagene Weg fortgeführt werden.

"Wir möchten diesmal gezielt in Grevenbroich lebende Flüchtlingskinder einladen, um ein paar Löcher in den Zäunen zwischen ,wir' und ,sie' einzureißen", sagt Niklas-Max Thönneßen aus der Planungsgruppe. Den Kindern sollen vom 11. bis 15. August abwechslungsreiche Tage geboten werden - "ohne Therapie, ohne Bürokratie und ohne Erwachsene und deren Probleme".

Um für ihre Sommer-Aktion zu werben, haben die Jugendlichen die Asylbewerber-Unterkunft in Frimmersdorf besucht. "Wir wurden sehr freundlich empfangen", schildert Teammitglied Jakob Krupnik: "Die Eltern waren dankbar, und auch die befürchteten Probleme mit der Verständigung blieben zum Glück aus. Ein Großteil der Kinder und in der Regel zumindest ein Elternteil spricht fließend Deutsch."

Neben der direkten Hilfe für Flüchtlingskinder haben die jungen Ehrenamtler ein weiteres Ziel: sie wollen Nachahmung provozieren. "Wir möchten allen Leitern, Betreuern und Organisatoren ans Herz legen, darüber nachzudenken, Flüchtlingskinder zu ihren Ferienfreizeiten, Stadtranderholungen und Sommerlagern einzuladen", erklärt Jakob Krupnik.

Zu den Planern des aktuellen "Ferienabenteuers" zählt auch ein ehemaliges Flüchtlingskind, das "Pablo" genannt wird und seinen Namen nicht nennen möchte - zu groß ist die Sorge vor möglichen Vorurteilen. Sein Vater kam 1992 als politisch Verfolgter aus Ex-Jugoslawien, und mit ihm seine hochschwangere Frau. Einen Monat später wurde "Pablo" geboren, er wuchs weitgehend in der ehemaligen Nato-Kaserne in Kapellen auf. Heute freut er sich, den Kindern etwas bieten zu können, was ihm damals fehlte: "Ich hätte mich sehr darüber gefreut, wenigstens für eine Woche mal rauszukommen und neue Freunde kennenzulernen."

Info Mehr über das Projekt unter www.das-ferienabenteuer.de.

(wilp)
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