Grevenbroich Feinstaub-Messung wird genauer

Grevenbroich · Grevenbroich erhält eine zweite Station zur Feinstaub-Messung. Das Messgerät des Landesumweltamtes soll Anfang nächsten Jahres im Raum Frimmersdorf/Neurath aufgestellt werden. Damit wird eine Forderung der SPD erfüllt.

In Gindorf steht seit etwa fünf Jahren ein Messcontainer. Eine zweite, kleinere Station soll im Bereich Frimmersdorf/Neurath aufgestellt werden.

In Gindorf steht seit etwa fünf Jahren ein Messcontainer. Eine zweite, kleinere Station soll im Bereich Frimmersdorf/Neurath aufgestellt werden.

Foto: Jazyk, Hans

Das Feinstaubproblem beschäftigt viele Grevenbroicher — für die Diskussion soll es bald noch mehr Daten geben. Zusätzlich zum Messcontainer in Gindorf wird in der Stadt eine zweite Station errichtet.

"Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen — LANUV — hat uns mitgeteilt, dass im Bereich Frimmersdorf/Neurath eine Feinstaub-Messstation für die Dauer eines Jahres installiert wird", informierte Klaus Gähl, Fachdienstleiter für Umweltschutz im Rathaus, die Mitglieder des Umweltausschusses. In der nächsten Woche soll es ein Gespräch über den konkreten Standort geben.

Mit der Station wird ein Wunsch der SPD erfüllt, sie hatte eine zweite Station gefordert. Die Verwaltung bat das NRW-Umweltministerium um Prüfung. Im September standen die Chancen eher schlecht, nun gab's eine Zusage. "Je mehr Daten wir zum Feinstaub bekommen, umso besser", sagt Gähl.

Seit rund fünf Jahren steht ein Messcontainer an der St.-Leonhardt-Straße in Gindorf. Die Messungen ergaben Handlungsbedarf: Der Feinstaub-Tagesmittelwert darf an höchstens 35 Tagen im Jahr 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft überschreiten — 2006 und 2007 wurden je 46 Überschreitungen gemessen. RWE Power und Behörden vereinbarten einen Aktions- und dann einen Luftreinhalteplan.

Transportbänder wurden eingehaust, mehr Beregnungsanlagen aufgestellt, eine Spezialkehrmaschine beschafft. Laut Konzern wurde die Feinstaubbelastung durch den Tagebau um rund 20 Prozent verringert. Nachdem Anfang 2011 viele hohe Werte gemessen wurden, sahen Politiker weiteren Handlungsbedarf.

Zudem forderte SPD-Fraktionschef Horst Gerbrand die Verwaltung auf zu prüfen, ob eine Station in unmittelbarer Nähe der Kraftwerke Frimmersdorf und Neurath möglich und sinnvoll sei. "Wir messen bewusst in der Nähe der Wohnbebauung, um einen Einfluss der Kohlebunker an den Kraftwerken festzustellen", erklärt LANUV-Sprecher Eberhard Jacobs. Die zweite Station unterscheidet sich vom Container in Gindorf. Es handelt sich um ein Kleinmessgerät, das nur Feinstaub, nicht aber andere Werte misst.

Bis Ende Oktober wurden 2011 in Gindorf 28 Tage mit Mittelwerten über 50 Mikrogramm ermittelt. Landesweit rechnet das LANUV mit einem "wesentlich schlechteren Feinstaub-Jahr" als in den Vorjahren. Bereits an 15 Stationen wurden mehr als 35 Überschreitungstage gemessen. Begünstigt wurden die hohen Werte durch "trockenes, wind- und regenarmes Wetter im Frühjahr und Herbst sowie häufigen Inversionswetterlagen", bei denen kalte Luftschichten nicht durch darüber liegende wärmere Schichten entweichen können.

(NGZ/rl)
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