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Grevenbroich Feinstaub-Messstation soll abgebaut werden

Grevenbroich · Das Landesumweltamt will im Januar die Luftmessstation in Gindorf abbauen. Die Stadt wehrt sich dagegen und schaltet den Minister ein.

 Der mobile Luftmesscontainer soll nach Elsdorf wechseln.

Der mobile Luftmesscontainer soll nach Elsdorf wechseln.

Foto: Jazyk

Völlig unerwartet traf im Rathaus die Nachricht ein: Das Amt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) will in Abstimmung mit dem Umweltministerium im Januar die Luftschadstoff-Messstation am Tagebaurand an der St.-Leonhard-Straße abbauen und nach Elsdorf versetzen. Stattdessen soll das kleinere Luftmess-Feldgerät von Frimmersdorf nach Gindorf wechseln.

Bei der Stadt stößt das auf energischen Widerstand. "Mit großem Unmut", habe sie das Vorgehen zur Kenntnis genommen, schreibt Bürgermeisterin Ursula Kwasny an Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) und bittet ihn "eindringlich, diesen Beschluss zu revidieren". Technischer Beigeordneter Werner Hoffmann erklärt: "Wir brauchen die Station für Feinstaubmessungen, um nachweisen zu können, ob der Luftreinhalteplan für Grevenbroich tatsächlich wirkt."

Seit sechs Jahren wird im Messcontainer in Gindorf nahe dem Kohlebunker der Feinstaub-Gehalt ermittelt. Der Tagesmittelwert darf an höchstens 35 Tagen im Jahr 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft übersteigen. 2006 und 2007 wurden je 46 Überschreitungstage ermittelt. Behörden und RWE Power — der Tagebau gilt als örtlicher Hauptverursacher — vereinbarten zuerst einen Aktions- und dann einen Luftreinhalteplan. Transportbänder wurden eingehaust oder weitere Beregnungsanlagen installiert. Die Werte wurden besser, doch 2011 wurden 34 Tagesmittelwerte über 50 Mikrogramm gemessen (Infokasten). 2012 registrierte die Station bis Ende Oktober 24 Überschreitungstage. Laut Kwasny liegen die Zahlen "immer noch im oberen Bereich. Daher ist die weitere umfangreiche Überwachung unabdingbar". Das sei mit dem bislang in Frimmersdorf stehenden Feldgerät, das etwa Windrichtung und -geschwindigkeit nicht erfasse, nicht möglich.

Eine Antwort vom Minister hat Kwasny noch nicht, doch beim LANUV nimmt Jutta Geiger Stellung: "In Gindorf wird weiter die Feinstaub-Belastung gemessen", betont die für Luftqualitätsüberwachung zuständige Mitarbeiterin. Das Feldgerät wende wie der Messcontainer das für die Überschreitungstage ausschlaggebende Messverfahren an. Ein Unterschied: Die große Station liefert zusätzlich stundenaktuell Werte, die im Internet abzulesen sind. Das entfällt 2013.

Jutta Geiger weist darauf hin, dass die Überschreitungstage nach 2007 immer unter der zulässigen Zahl geblieben sei. "Theoretisch haben wir keine Verpflichtung zu weiteren Messungen. Da die Zahl 2011 aber knapp an der Grenze lag, messen wir weiter." Der Container bleibt im Tagebau: In Elsdorf ist eine neue Station geplant. "Damit haben wir künftig vier Stationen im Tagebau-Umfeld", so Geiger. Im Umweltausschuss kündigte Grünen-Ratsherr Dieter Dorok an, dass er den Landtagsabgeordneten Oliver Keymis (Grüne) bitten werde, sich für den Erhalt der Station einzusetzen.

(NGZ/ac)
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