Grevenbroich Feinstaub-Check auf Schulhof

Grevenbroich · In der Neujahrsnacht geht Grevenbroichs zweite Feinstaub-Messstation in Betrieb. Das etwa 40 000 Euro teure Gerät wurde am Donnerstag an der Frimmersdorfer Grundschule aufgestellt. Dort bleibt die Anlage zwölf Monate stehen.

 Detlef Walther vom Landesumweltamt richtete gestern die Feinstaub-Messstation in Frimmersdorf ein. Am 1. Januar geht sie in Betrieb.

Detlef Walther vom Landesumweltamt richtete gestern die Feinstaub-Messstation in Frimmersdorf ein. Am 1. Januar geht sie in Betrieb.

Foto: M. Reuter

Pünktlich zum Jahreswechsel geht die Anlage in Betrieb. Wenn um Mitternacht die Raketen in den Himmel geschossen werden, beginnt das Gerät mit seiner Arbeit: Luft ansaugen und Feinstaub filtern. Die zweite Mess-Station im Grevenbroicher Stadtgebiet wurde gestern in Frimmersdorf aufgebaut. Innerhalb von zwölf Monaten soll sie noch mehr Daten zur Feinstaubproblematik liefern.

Bereits seit Ende 2005 ist in Gindorf ein großer Mess-Container des Landesumweltamtes im Einsatz. Die neue Station, die auf dem Hof der Viktoria-Grundschule steht, ist wesentlich kleiner und hat in etwa das Format eines Zigarettenautomaten: "Dieses Gerät misst nur den Feinstaub, nicht aber andere Werte", erklärt Detlef Walther vom Umweltamt: "Die dafür notwendige Technik kann auf geringstem Raum untergebracht werden."

Mit der Station wird ein Wunsch der SPD erfüllt, die sich in der Vergangenheit mehrfach für weitere Feinstaubmessungen im Stadtgebiet ausgesprochen hatte. "Eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet, dass das Land uns eine weitere Anlage zur Verfügung stellen würde — denn diese Geräte werden sehr häufig angefordert", sagt der städtische Planungsdezernent Werner Hoffmann: "Dass wir dennoch den Zuschlag erhalten haben, ist ein richtiger Glücksfall."

Für den Standort an der Viktoria-Grundschule hat sich die Stadt bewusst entschieden: "Er liegt zwar in der Nähe der Wohnbebauung, dennoch gibt es in der Umgebung nichts, was eine freie Luftanströmung behindern könnte", meint Klaus Gähl, Fachdienstleiter für den Umweltschutz im Rathaus. Für das Ansaugen sorgt ein in 3,50 Meter Höhe montierter Sammelkopf, der mit einer Prallplatte ausgerüstet ist. "Sie wurde mit einer Fettschicht versehen, an der Grobstaub kleben bleibt. Damit ist gewährleistet, dass nur Feinstäube in das Gerät gelangen", betont Detlef Walther. Die Filter werden alle 14 Tage ausgewechselt und gewogen. Zudem wird untersucht, welche Stoffe der Staub beinhaltet — etwa die krebserregenden Polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK). Mit einem ersten Ergebnis rechnet Wagner Anfang Februar.

Die bisherigen Messungen in Gindorf ergaben Handlungsbedarf: 2006 und 2007 wurde der zulässige Feinstaub-Tagesmittelwert (50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) jeweils 46 Mal überschritten — erlaubt sind 35 Überschreitungstage. Gemeinsam mit RWE Power wurde ein Aktions- und ein Luftreinhalteplan vereinbart, im Tagebau wurden unter anderem Transportbänder eingehaust und weitere Beregnungsanlagen aufgestellt. Laut Klaus Gähl wurde der Feinstaub-Mittelwert in diesem Jahr 14 Mal überschritten.

(NGZ)
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