Grevenbroich FDP will Umfrage zum Heimat-Gefühl

Grevenbroich · Die Attraktivität eines Wohnorts gilt als Standortvorteil im Ringen der Kommunen um Neubürger. Mit einem neuen Leitbild soll die Stadt Grevenbroich für sich werben - und vorab an einem Projekt der Universität Siegen teilnehmen.

 Aus der Vogelperspektive wird deutlich, wie grün die Industriestadt Grevenbroich ist. Der Stadtpark dient dabei als Naherholungsgebiet in Zentrumsnähe - ein Pfund, das für Lebensqualität steht.

Aus der Vogelperspektive wird deutlich, wie grün die Industriestadt Grevenbroich ist. Der Stadtpark dient dabei als Naherholungsgebiet in Zentrumsnähe - ein Pfund, das für Lebensqualität steht.

Foto: Helmut Danek

Die Stadt Grevenbroich soll mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels an einer Online-Erhebung der Universität Siegen teilnehmen. Das fordert die FDP in einem Antrag für die nächste Ratssitzung. Fraktionsvorsitzender Markus Schumacher sieht in dem Forschungsprojekt eine gute Gelegenheit, die Bürger bei dem neuen Leitbild, das für die Schlossstadt entwickelt werden soll, einzubeziehen. "Wenn Politik und Verwaltung durch die Ergebnisse der Online-Erhebung verlässliche Informationen darüber erhalten, was den Bürgern wichtig ist, kann dies in die Planungen für eine attraktivere Stadt einbezogen werden", sagt Schumacher.

Das neue Leitbild, das vom Stadtmarketing erstellt werden soll, dient dazu, die Vorzüge und Stärken Grevenbroichs besser nach außen zu vermarkten. Im Zusammenspiel mit dem Arbeitskreis Demografie müssen zudem Maßnahmen entwickelt werden, um die Stadt zukunftsfähig zu machen. Laut Bevölkerungsprognose der Bertelsmann-Stiftung geht die Einwohnerzahl in der Schlossstadt bis 2030 um drei Prozent zurück. Dieses Schrumpfen lässt sich nur auffangen, indem Neubürger gewonnen werden. Doch dabei steht die Stadt im Wettbewerb mit anderen Kommunen. Die Attraktivität eines Wohnorts gilt als entscheidender Standortvorteil. Ein Kernpunkt: Die Bürger müssen ihre Stadt als lebenswert wahrnehmen. Mit diesem Image kann die Stadt in ihrem Leitbild werben.

Dazu muss die Verwaltung aber zunächst einmal wissen, wie die Bürger ihre Heimat sehen und wo Verbesserungsbedarf besteht. Mit dem Projekt "Attraktivität von Städten und Kommunen", das kürzlich unter der Federführung des Diplom-Psychologen Frank Luschei vom Forschungskolleg Fokos der Uni Siegen und des Politologen Christoph Strünck gestartet und auf zwei Jahre angelegt ist, wird entsprechendes Datenmaterial gesammelt und ausgewertet. Die subjektiven Einschätzungen der Bürger sollen den Kommunen - neben den auf allgemein verfügbaren, objektiven Informationen über zum Beispiel Infrastruktur, Wirtschaftskraft und Arbeitsmarktentwicklung - als zusätzliches Werkzeug bei der Planung für eine attraktivere Stadt dienen. Das Ziel: demografische Prozesse auch mit Blick auf die leeren kommunalen Kassen besser zu gestalten. Wer verstehen wolle, weshalb Menschen hin- und wegziehen, müsse die Beweggründe kennen. Auch dies soll sich aus der Online-Erhebung mit den Informationen der Bürger ableiten lassen. "Zu- und Fortzüge gelten als die einzigen Variablen, die den demografischen Wandel in einer Stadt beeinflussen können", erklären Luschei und Strünck in der Projektbeschreibung. "Wie attraktiv eine Stadt oder Gemeinde ist, kann Menschen zum Umzug bewegen."

Die Bürger sollen auch direkt von der Stadt an geplanten Maßnahmen mit Blick auf den demografischen Wandel beteiligt werden. Das hat sich der Arbeitskreis Demografie auf die Fahnen geschrieben. Im Rathaus werden daher Bürgerversammlungen vorbereitet. Dort soll der Maßnahmenkatalog des Arbeitskreises vorgestellt werden. Ein genauer Termin konnte allerdings noch nicht genannt werden.

(NGZ)
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