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Grevenbroich FDP will die Gesamtschule auf Eis legen

Grevenbroich · Fünf Millionen Euro soll die zweite Gesamtschule kosten. Zu teuer, befindet die FDP. Die Fraktion hat sich gegen dieses Projekt entschieden. Auch die CDU hat wegen der Kosten noch Diskussionsbedarf. Heftige Kritik gibt es von der SPD.

 Die FDP hat sich überraschend gegen eine zweite Gesamtschule ausgesprochen. Die Fraktion schlägt vor, die Realschule Bergheimer Straße in die neugestaltete Hans-Sachs-Schule (Foto) in Orken umzusiedeln.

Die FDP hat sich überraschend gegen eine zweite Gesamtschule ausgesprochen. Die Fraktion schlägt vor, die Realschule Bergheimer Straße in die neugestaltete Hans-Sachs-Schule (Foto) in Orken umzusiedeln.

Foto: M. Reuter

Der Beschluss im Schulausschuss war deutlich: Das Gremium sprach sich Anfang November einstimmig für eine zweite Gesamtschule aus. Die Politiker folgten damit dem in einer Befragung ausgeloteten Elternwillen. Am Mittwoch machte die FDP jedoch überraschend einen Rückzieher. In einem Antrag für die Dezember-Sitzung des Stadtrates fordern die Liberalen, das Projekt vorerst auf Eis zu legen. Die Fraktion begründet dies mit den hohen Ausgaben.

"Wir haben im Schulausschuss zum ersten Mal von den zusätzlichen Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro erfahren. Rückblickend fühle ich mich durch die Art und Weise, wie uns diese Mehrkosten mitgeteilt wurden, überrumpelt", begründet Ratsfrau Heike Kohlbach. Nach der Sitzung des Ausschusses habe sich die FDP-Fraktion dazu entschlossen, eine weitere Ausgabe in Millionenhöhe abzulehnen. Sie wolle damit Schaden von der finanziell angeschlagenen Stadt Grevenbroich abwenden.

Alternativ schlagen die Freidemokraten vor, die Realschule Bergheimer Straße in die Hans-Sachs-Schule in Orken zu verlegen, da diese ohnehin auslaufe. Die Vorteile aus Sicht der FDP: Den Realschülern werde damit ein adäquates Lernumfeld geboten, zudem müsse die Stadt die Fördermittel, die sie für den Ausbau der Hans-Sachs-Schule erhalten hat, nicht an das Land zurückzahlen. Zudem regen die Liberalen an, die Katholische Hauptschule an der Parkstraße in eine städtische Hauptschule umzuwandeln. "Sollte trotz dieser Maßnahmen in zwei Jahren immer noch Bedarf nach einer zweiten Gesamtschule bestehen, sollte deren Realisierung erneut überprüft werden", meint Heike Kohlbach.

In der Grevenbroicher Polit-Szene sorgte dieser Antrag am Mittwoch für Kopfschütteln: "Diesen Umfaller halte ich für skandalös", kommentiert SPD-Fraktionschef Horst Gerbrand. Er vermutet: "Dieser Antrag ist offensichtlich entstanden, weil plötzlich ein gewisser Druck von außen kommt". Gerbrand spielt damit auf den Protest von Eltern und Lehrern an, die für den Erhalt der Realschule Bergheimer Straße kämpfen wollen. Diese soll nämlich zu Gunsten der neuen Gesamtschule aufgelöst werden.

Die hohen Kosten, die von der FDP beklagt werden, hält der Fraktionsvorsitzende für ein vorgeschobenes Argument: "Beträge in dieser Größenordnung werden regelmäßig in unsere Gymnasien investiert." Das sieht Irmintrud Berger, Vorsitzende des Schulausschusses, ähnlich: "Sollte die FDP blauäugig davon ausgegangen sein, dass die Gesamtschule keine Kosten verursachen wird, würde mich das sehr erstaunen", betont die CDU-Frau. Gleichzeitig gibt Berger aber zu, dass der Millionenbetrag auch in der Union aktuell für Diskussionsstoff sorge. Die Fraktion wird sich am kommenden Montag mit dieser Thematik beschäftigen, kündigt Vorsitzender Norbert Gand an: "Es muss vor allem überprüft werden, wie realistisch diese im Raum stehende Summe ist." Während Horst Gerbrand ankündigt, dass sich die SPD in der Ratssitzung am 6. Dezember für die zweite Gesamtschule aussprechen wird, will sich Norbert Gand noch nicht festlegen: "Ich möchte die Diskussion am Montag abwarten", erklärt er. Bisher sei die Einrichtung der Gesamtschule von der Fraktionsmehrheit aber nicht in Frage gestellt worden.

Befürworterin Irmintrud Berger ist der Meinung, dass der bereits im Juni getroffene Grundsatzbeschluss des Rates nicht aufgehoben werden sollte: "Die Eltern werden sich veräppelt fühlen. Zumal die Anmeldungen für die Schule zum Anfang des Jahres beginnen sollen."

(NGZ/ac)
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