Grevenbroich Fasten auch im Hochsommer

Grevenbroich · Tausende Muslime in Grevenbroich verzichten in den kommenden vier Wochen tagsüber aufs Essen und Trinken. Denn heute beginnt der Fastenmonat Ramadan. Die NGZ verrät, welche Fastenregeln Muslime einhalten müsssen.

 Ismail Yavuz (l.) und Imam Seyfettin Halici werden in den kommenden vier Wochen tagsüber aufs Essen und Trinken verzichten.

Ismail Yavuz (l.) und Imam Seyfettin Halici werden in den kommenden vier Wochen tagsüber aufs Essen und Trinken verzichten.

Foto: H. Jazyk

Wenn es draußen heiß ist, soll man möglichst viel trinken. Diesen Rat werden einige tausend Muslime in Grevenbroich in den kommenden vier Wochen bewusst missachten. Denn für sie beginnt heute der Fastenmonat Ramadan. "Fromme Muslime verzichten im Ramadan einen ganzen Monat lang zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang auf Essen und Trinken", erzählt Seyfettin Halici, Imam der Grevenbroicher Diyanet-Moschee am Hammerwerk. Auch Sexualkontakte und Rauchen seien tabu.

Ausgenommen von der Fastenzeit sind Kranke, Schwangere und Reisende. "Moslems, die Medikamente einnehmen müssen, sind nicht verpflichtet zu fasten", erzählt der 54-Jährige. Wenn sie wieder gesund seien, müssten sie die Tage jedoch nachholen. "Chronisch Kranke sind vom Fastengebot ausgenommen", so der Imam. Auch Reisende könnten die versäumten Tage nachholen. "Das zeigt, dass der Islam eine Religion mit Kulanz und Leichtigkeiten ist", betont Halici.

In diesem Jahr ist es für Muslime, die arbeiten müssen, besonders schwer, die Fastenregeln einzuhalten. Denn der Ramadan, der sich jedes Jahr um zwei Wochen verschiebt, fällt mitten in die Sommerzeit. "Bei extremen Temperaturen besteht jedoch auch hier die Möglichkeit, das Fasten zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, um keine gesundheitliche Gefährdung einzugehen."

Auch an ihre anderen religiösen Pflichten werden die Gläubigen während des islamischen Fastenmonats erinnert: "Etwa daran, dass sie sittlich, ehrlich und anständig sein sollen", so Halici. Der Ramadan endet am 8. September mit dem Fest des Fastenbrechens, das in der Türkei auch Zuckerfest genannt wird. "Während des dreitägigen Festes besucht man Verwandte, Nachbarn und beschenkt sich gegenseitig", berichtet Halici.

Auch für Jugendliche gilt das Fastengebot. "Die ersten Tage sind die schwierigsten. Danach gewöhnt man sich dran", erzählt Ismail Yavuz, Jugendleiter des Türkisch-Islamischen Kulturvereins. Der 19 Jahre alte Gymnasiast fastet bereits zum sechsten Mal. Doch es gebe auch Tage, an denen Yavuz, der seit Februar auch Mitglied des Grevenbroicher Integrationsrates ist, das Fasten zugunsten der Leistung unterbreche. "Wenn eine wichtige Klassenarbeit ansteht, sage ich: Heute nicht." Diese Fehltage hole er dann später nach.

Auch Serife Karaoglan (24) fastet seit ihrer Kindheit: "Ich bin sehr gläubig. Wenn es mir gesundheitlich gut geht, werde ich die 29 Tage durchhalten", erzählt die Chemie-Laborantin. Zwei Wochen lang habe sie während des Ramadans Urlaub. "Dann werde ich nachts wach bleiben und essen und tagsüber schlafen", erzählt sie.

(NGZ)
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