Heimat genießen in Rhein-Kreis Neuss Familien verraten ihre Lieblingsrezepte

Rhein-Kreis Neuss · Das Essen ist fertig, und die Familie sitzt gemeinsam am Tisch. Doch bevor es soweit ist, gibt es einiges zu tun. Drei Familien aus Neuss, Grevenbroich und Dormagen präsentieren uns jeweils ein altes Familienrezept.

 Bei Familie Ehren hat jeder in der Küche seine Aufgabe. Wenn alles fertig ist, sitzen alle gemeinsam am Tisch: (v.l.) Petra, Klaus, Gast-Tochter Karly Roser und Sohn Jonas.

Bei Familie Ehren hat jeder in der Küche seine Aufgabe. Wenn alles fertig ist, sitzen alle gemeinsam am Tisch: (v.l.) Petra, Klaus, Gast-Tochter Karly Roser und Sohn Jonas.

Foto: A. Woitschützke

Die Zutaten sind alle eingekauft und stehen griffbereit. Dann kann's ja losgehen. Die NGZ ist auf Rezeptsuche, und drei Familien erzählen, was bei ihnen schon seit Jahren auf den Tisch kommt.

Neuss Bei Familie Ehren aus Neuss wird jeden Tag gekocht. "Nicht nur, um satt zu werden. Wir mögen es einfach gern, abends gemeinsam am Tisch zu sitzen und die Ereignisse des Tages zu besprechen", sagt Vater Klaus Ehren. Seine Aufgabe in der Küche: schnibbeln. Das Kochen übernehme Ehefrau Petra. Ihre Gast-Tochter Karly Roser aus Kanada, Basketball-Star des Zweitliga-Teams der Turngemeinde Neuss, zaubere ein paar Dips, die mit Tacos während des Kochens genascht würden. Das meist gekochte Menü in der Familie: Tomatensuppe mit Croutons als Vorspeise und Spaghetti Carbonara als Hauptgericht.

 Lecker, Johanna garniert den Kuchen noch mit den letzten Kirschen, dann kann die Rolle angeschnitten werden. Peter Geisler freut sich auf die süße Versuchung, die seine Frau Helga nach dem Rezept ihrer Mutter backt.

Lecker, Johanna garniert den Kuchen noch mit den letzten Kirschen, dann kann die Rolle angeschnitten werden. Peter Geisler freut sich auf die süße Versuchung, die seine Frau Helga nach dem Rezept ihrer Mutter backt.

Foto: Andreas Baum

Die Tomatensuppe hat der 14-jährige Jonas auf den Familientisch gebracht. "Es war das erste Gericht, das er ausprobiert hat. Mit sieben Jahren wollte er unbedingt kochen lernen und bekam von uns ein Rezeptbuch für Kinder geschenkt", erzählt der Vater. Mit dem Gericht hat Jonas seine Leidenschaft fürs Kochen begründet. Noch in diesem Jahr will er ein Praktikum als Koch machen. Auch die Spaghetti Carbonara sind Teil der Familiengeschichte. "Wir mieten im Sommer immer ein Ferienhaus in Frankreich. Einmal hatten uns die Vorgänger einen vollen Kühlschrank zurück gelassen: Schinken, Käse, Eier. Wir haben überlegt, was wir damit machen können, heraus kamen die Spaghetti Carbonara", sagt Vater Klaus (52).

Grevenbroich Helga Geisler kennt sie seit Kindertagen, Ehemann Peter Josef erst, seitdem er Helga kennt - in diesem Jahr sind die beiden Allrather seit 27 Jahren verheiratet. Was kennt er so lange? Die Schwarzwälder-Kirsch-Rolle der "Ömili", seiner Schwiegermutter. Denn die wurde ihm jedes Jahr zu seinem Geburtstag gemacht. Jetzt backt sie regelmäßig Helga Geisler - originalgetreu nach dem Rezept ihrer Mutter. Für die Dekoration ist Tochter Johanna (10) zuständig. Ansonsten wird im Hause Geisler eher "frei" gekocht, heißt ohne Rezept und mit dem, was der Kühlschrank so hergibt. Peter Geisler hält sich da zurück: "Ich habe mal eine Nudelsoße gemacht, die war so schlecht, dass ich sie alleine essen musste", erzählt er. Ansonsten unternimmt die Familie viel zusammen. Das Ehepaar singt gemeinsam im Kirchenchor, vor zwei Jahren waren sie das Königspaar des Bürgerschützenvereins. Neben der Schwarzwälder-Kirsch-Rolle mag Johanna übrigens gern eine Rindfleischsuppe - und die macht auch die "Ömili".

Dormagen Begründet hat die Samstags-Familien-Tradition Margarethe Wagner. "Meine Schwiegermutter hat damit angefangen, samstags die ganze Familie am Esstisch zu vereinen", erzählt Katharina Wagner (76). Das hat sie auch nach dem Tod ihres Mannes Dieter beibehalten - und so versammelt sich jeden Samstag die Familie bei der Dormagenerin, auch wenn das bedeutet, dass die zehn bis zwölf Verwandten am gemütlichen Tisch mit sechs Stühlen "in Etappen" essen müssen. Traditionell gibt es samstags hausgemachte Suppe - in der Geschmacksrichtung Linsen, Bohnen, Rindfleisch oder Gemüse - mit einer Besonderheit: "Das alte Familienrezept Buttermilch-Bohnensuppe mag ich sehr gern", sagt Sohn Jens Wagner (51), Präsident der KG "Ahl Dormagener Junge" - auch seine drei Töchter und die Familie seiner Brüder Ingo und Lars stärken sich gern "bei Oma". Das sieht auch sein Neffe Max so: "Bei Oma schmeckt's besonders gut", sagt der Sechsjährige aus Köln, auch wenn er sich besonders für die Bockwürstchen interessiert.

(NGZ)
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