Grevenbroich Extra-Haltestellen für die "Mama-Taxis"

Grevenbroich · Vor vielen Schulen herrscht morgens Verkehrschaos, weil Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen. Die Ratsfraktion "Mein Grevenbroich" regt jetzt Haltestellen an, die 15 Gehminuten von den Schulen entfernt angelegt werden sollen.

 Die "Mama-Taxis" sorgen auch an Grevenbroicher Grundschulen für Verkehrschaos. Die Ratsfraktion "Mein Grevenbroich" schlägt vor, in der Nähe der Schulen eigene Haltstellen einzurichten.

Die "Mama-Taxis" sorgen auch an Grevenbroicher Grundschulen für Verkehrschaos. Die Ratsfraktion "Mein Grevenbroich" schlägt vor, in der Nähe der Schulen eigene Haltstellen einzurichten.

Foto: H. Schwarze-Blanke

Eigentlich wollen sie nur eins: ihre Kinder sicher zur Schule bringen. Deshalb fahren viele Eltern ihre Kleinen zum Unterricht. Doch statt den Nachwuchs zu schützen, bringen sie ihn oftmals in Gefahr. Das Durcheinander von Mama- und Papa-Taxis vor den Schultoren, das Ein- und Aussteigen im Verkehrschaos sorgt für unübersichtliche, gar gefährliche Situationen. Denn in der Hektik können die Kinder leicht übersehen werden, wenn sie sich durch einen Dschungel von Familienkutschen schlängeln. Die Kreispolizei sieht solche Aktionen gar nicht gerne: "Wir bitten die Eltern dringend darum, davon Abstand zu nehmen", sagt Sprecher Hans-Willi Arnold.

Die Ratsfraktion "Mein Grevenbroich" kommt jetzt mit einem Alternativvorschlag. Sie hat die Stadtverwaltung aufgefordert, rund um die heimischen Grundschulen nach potenziellen Standorten für sogenannte Schülerhaltestellen zu suchen. "Das soll ein Angebot für Eltern sein, die zu einem sicheren Schulweg beitragen möchten", sagt Ratsfrau Martina Suermann.

Die Schülerhaltestellen sollen künftig Anfahrtspunkt für die Eltern-Taxis sein, aber auch ein Treffpunkt für Kinder, die morgens gemeinsam zur Schule gehen wollen. Nach Suermanns Meinung sollten die Kinder von diesen Punkten aus einen maximalen Fußweg von 15 Minuten zur Schule haben. Der von "Mein Grevenbroich" erwartete Effekt: Bringen die Eltern ihre Kinder zu eine der Haltestellen in ihrer Nähe, wird das Parken und Rangieren an den Schulen vermieden, da sich der Verkehr im Ort verteilt.

Zu Beginn der 1970er Jahre legten 91 Prozent aller Erstklässler ihren Schulweg zu Fuß zurück - im Jahr 2000 waren es nur noch 17 Prozent. "Die Tendenz ist bis heute weiter fallend", sagt Fraktionsvorsitzender Thomas Wiedenhöfer. Und das bedauert er - denn: "Ein zu Fuß zurück gelegter Schulweg ist ein wichtiger Start in den Tag. Die Schüler kommen raus, bewegen sich und treffen andere Kinder." Zudem würden sie ihren Stadtteil entdecken, Erfahrungen sammeln und lernen, sich im Straßenverkehr angemessen zu verhalten. Der Schulweg sei damit ein "wichtiges soziales Lernumfeld", meint Wiedenhöfer.

Die Schülerhaltestellen sind ein Punkt aus einem Gesamtkonzept, an dem die Mitglieder von "Mein Grevenbroich" derzeit arbeiten. "Wir wollen Kindern in Grevenbroich wieder mehr Freiraum bieten - etwa auf Schulhöfen, Kindergartenspielplätzen oder anderen Flächen im Stadtgebiet", schildert Martina Suermann. Sobald fertig, soll das Konzept mit den anderen Fraktionen des Stadtrates besprochen werden, um einen Konsens zu erreichen. Mit den Schülerhaltestellen wird sich im nächsten Jahr der Fachausschuss beschäftigen.

(NGZ)
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