Grevenbroich Experten sagen: Allrather Mückenplage ist gebannt

Grevenbroich · Die Allrather müssen sich im nächsten Sommer wohl keine Sorgen mehr über eine Mückenplage machen. "Die Gefahr ist ein für alle mal gebannt, das Regenrückhaltebecken ist keine Brutstätte mehr", sagt der promovierte Gewässerexperte Udo Rose vom Erftverband. Dennoch werden Teile des nahe gelegenen Flothgrabens vorsichtshalber von der Stadt weiter mit dem Bio-Gift "Bacillus thuringiensis" besprüht, um den im Wasser schwimmenden Larven den Garaus zu bereiten.

Allrath geriet im Juli 2006 erstmals in die bundesweiten Schlagzeilen. Milliarden von Mücken schwärmten damals in das Dorf aus und piesackten die Bewohner. "Das war der helle Wahnsinn", erinnert sich Helmut Klougt von der Maarstraße: "Täglich wurde ich bis zu 25 Mal von den Biestern gestochen. Nachbarn beklagten sogar 60 Stiche an einem Tag – man konnte nicht mehr raus gehen." Klougt reichte es damals, der "heimliche Bürgermeister von Allrath" rief die Behörden auf den Plan.

Wie sich herausstellte, kam die Plage aus dem Umfeld des Regenrückhaltebeckens an der Bundesstraße 59. "Dort wimmelte es vor Larven", berichtet der Grevenbroicher Umweltbeauftragte Norbert Wolf. Um die Mückenbrut einzudämmen, ließ er das im Becken stehende Wasser mit großen Mengen des "Bacillus thuringiensis" besprühen. Mit Erfolg: Das Bio-Gift tötete die Larven – doch in den nächsten Sommern kehrten die Insekten in großer Zahl zurück.

Überläufe wurden zugeschüttet

Dass sich solche Szenarien in Zukunft wiederholen könnten, schließt Udo Rose kategorisch aus: "Der Erftverband hat zwischenzeitlich umfangreiche Maßnahmen im Bereich des Regenrückhaltebeckens vorgenommen." Die größtmögliche Wirkung erhofft er sich von der letzten Aktion, die an der Bundesstraße durchgeführt wurde: "Wir haben die Überläufe des unterirdischen Beckens zugeschüttet. Da sich dort nun kein Wasser mehr sammelt, können auch keine Brutstätten mehr entstehen." Die Stadtverwaltung hat in der Nähe eine zusätzliche Maßnahme ergriffen: "Der Flothgraben wurde so überarbeitet, dass darin so wenig Wasser wie möglich stehen bleiben kann", berichtet Norbert Wolf. Den Graben behält er jedoch weiterhin im Auge: "Sobald Mücken dort eine Brutstätte finden können, kommt der ,Bazillus thuringiensis' wieder zum Einsatz." Auch der Umweltbeauftragte geht davon aus, dass für Allrath endgültig Mücken-Entwarnung gegeben werden kann.

Helmut Klougt freut das: "Ich habe in der Vergangenheit mit vielen Leuten gesprochen, die in unser Dorf ziehen wollten. Wegen der Plage haben sie allerdings einen Rückzieher gemacht – sie war alles andere als eine Werbung fürs Dorf."

(NGZ)
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