Grevenbroich Ex-Ratsfrau gründet Wählergemeinschaft

Grevenbroich · In der Stadt formiert sich die vierte Wählergemeinschaft: "Mein Grevenbroich" tritt bei der Kommunalwahl im Mai erstmals an. Zu den Initiatoren zählt Martina Suermann. Die Ex-Ratsfrau hatte im Januar die SPD verlassen.

Grevenbroich: Ex-Ratsfrau gründet Wählergemeinschaft
Foto: Jens Wohlfeil, Ex-SPD-Ratsfrau Martina Surmann und Thomas Wiedenhöfer. NGZ-Foto: Lothar Berns

Martina Suermann meldet sich auf der politischen Bühne zurück: Zwei Monate nachdem sie die SPD verlassen und ihr Ratsmandat niedergelegt hat, geht die 51 Jahre alte Grevenbroicherin mit einer neuen Wählergemeinschaft an den Start. "Mein Grevenbroich" wird am nächsten Mittwoch gegründet, festes Ziel ist eine Beteiligung an der Kommunalwahl im Mai. "Wir hoffen, dass wir in den nächsten Stadtrat einziehen können", sagt die Politikerin.

Martina Suermann zählt mit Thomas Wiedenhöfer (52) und Jens Wohlfeil (45) zu den Ideengebern der neuen Wählergemeinschaft, die sich ein großes Ziel gesetzt hat. "Wir wollen Grevenbroich wieder stark und attraktiv machen", meint die Ex-Ratsfrau. Dabei setzt das basisdemokratisch angelegte "Mein Grevenbroich" stark auf eine Beteiligung der Schlossstädter: "Wir wollen Lösungen nicht nur fordern, sondern aktiv dazu beitragen — mit der Unterstützung möglichst vieler Bürger", sagt Thomas Wiedenhöfer.

Das Interesse an der Wählergemeinschaft sei schon jetzt groß, betont Jens Wohlfeil. Bei drei Versammlungen, die im Vorfeld stattgefunden haben, seien etwa 50 Grevenbroicher mit von der Partie gewesen. Mit einer ähnlich großen Beteiligung rechnen die Initiatoren auch bei der Gründungsversammlung, die um 19 Uhr im Pick-Baufachzentrum beginnt. Danach soll es an die Vorbereitungen für den Wahlkampf gehen.

Die ersten Plakate sind bereits entworfen worden, sie unterscheiden sich von denen anderer Parteien oder Wählergemeinschaften. Denn auf den größtenteils blanko gehaltenen Postern können Grevenbroicher ihre Wünsche oder Vorschläge eintragen, für die sich "Mein Grevenbroich" einsetzen soll.

Auf der Agenda der Wählergemeinschaft steht eine "attraktive, saubere und sichere Stadt", eine "familienfreundliche Politik", eine "aktive Wirtschaftsförderung" und ein "engagiertes Stadtmarketing". Auch die Förderung von Kunst, Kultur, Bildung, Brauchtum und Sport haben sich die Initiatoren auf die Fahnen geschrieben. "Trotz mangelnden Budgets wollen wir uns für eine positive Stadtentwicklung einsetzen", fasst Jens Wohlfeil zusammen: "Darin sehen wir eine besondere Herausforderung."

Martina Suermann, die wie Thomas Wiedenhöfer der "Stellwerk-Initiative" zur Verbesserung des Bahnhofsviertels angehört, sieht in der neuen Wählergemeinschaft eine Chance, sich weiterhin politisch engagieren zu können. "In der SPD hatte ich nicht mehr die Möglichkeit, meiner Stadt so zu dienen, wie ich ihr eigentlich dienen möchte", argumentiert die 51-Jährige.

In den Reihen der Sozialdemokraten wird das neue Engagement der Ex-Genossen mit Gelassenheit zur Kenntnis genommen. "Ich wünsche ihr viel Glück und ein gutes Händchen", meint Fraktionsvize Holger Holzgräber. Auch Fraktionschef Horst Gerbrand sieht den neuen Wettbewerber sportlich. "Ich hoffe jedoch, dass es nicht noch zu einer weiteren Zerfledderung des Rates kommen wird", meint der Wevelinghovener. Schon jetzt sei es bei sieben Fraktionen kaum möglich, vernünftige Entscheidungen zu treffen. "Ich gehe aber davon aus, dass die Bürger diese Situation längst erkannt haben."

(NGZ)
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