Grevenbroich Ex-Fußballer des TUS unter Mordverdacht

Grevenbroich · Ein ehemaliger TuS-Kicker (44) soll im Schwarzwald aus Habgier einen Sponsoren erschlagen haben. Jetzt sitzt er in Untersuchungshaft.

 In diesem Haus wurde das Opfer entdeckt.

In diesem Haus wurde das Opfer entdeckt.

Foto: Schwarzwälder Bote

Ein früherer Spielmacher und Torjäger des TuS Grevenbroich sitzt in Süddeutschland wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Der mehrfache Familienvater soll in Hochdorf am Rande des Schwarzwalds seinen früheren Vermieter nach einem Streit um ein Darlehen in Höhe von 100 000 Euro getötet haben. Der 44-Jährige hatte in der Vergangenheit auch das Trikot des VfR Neuss getragen, er war später zudem Trainer bei einer Sportgemeinschaft im Grevenbroicher Stadtgebiet.

 Ein 44 Jahre alter ehemaliger Torjäger des TuS Grevenbroich steht unter Mordanklage. Er soll im Schwarzwald einen Mann erschlagen haben.

Ein 44 Jahre alter ehemaliger Torjäger des TuS Grevenbroich steht unter Mordanklage. Er soll im Schwarzwald einen Mann erschlagen haben.

Foto: L. Berns

"Sollten die Vorwürfe zutreffen oder sich als wahr erweisen, wäre ich geschockt", sagt Marco Sautner, einige Zeit Mannschaftskollege und seinerzeit auch freundschaftlich mit dem Angeklagten verbunden: "Denn so etwas hätte ich ihm nie zugetraut". Durch unsere Zeitung erfuhr der Sportmarketing-Experte von der Inhaftierung seines früheren Mitspielers. Und nicht nur bei ihm herrscht Fassungslosigkeit.

"Das ist nicht zu glauben", sagt auch Jörg Gartz, der lange Jahre gemeinsam mit dem einstigen Torjäger gekickt hat und jetzt Trainer beim SC Grimlinghausen ist: "Die Vorwürfe machen mich sprachlos." Auffällig: Nahezu alle ehemaligen Teamkollegen oder auch Funktionäre aus dem Umfeld wissen noch heute von finanziellen Unregelmäßigkeiten zu berichten, die den früheren Klasse-Kicker immer umgeben haben sollen.

Finanzprobleme sollen auch das Motiv für den Mord im Schwarzwald gewesen sein. Glaubt man den Ermittlern der Mordkommission, so soll sich der 44-Jährige Geld von einem Sponsor des VfL Hochdorf geliehen haben. Bei dem Kreisligist aus der Nähe von Tübingen war er vor zwei Jahren Trainer, gleichzeitig soll das Opfer Kurt S. auch sein Vermieter gewesen sein. Letztlich soll er den 61-Jährigen nach einem Streit um Geld erschlagen haben. Der Grevenbroicher soll sich bei dem wohlhabenden Sponsor des Schwarzwald-Klubs 100 000 Euro geliehen haben. Diese Summe konnte er wohl nicht zurückzahlen. "Als Trainer war er astrein, aber er hatte auch während seiner Zeit bei uns schon immer Geldprobleme", erinnert sich Norbert Trippen, Vorstandsmitglied bei seinem letzten hiesigen Verein.

Derzeit sitzt der 44-Jährige in Untersuchungshaft. "Wir haben bereits Anklage gegen ihn erhoben", erklärt Dr. Michael Allmendinger von der Staatsanwaltschaft Tübingen: "Nach unseren Erkenntnissen hat der Beschuldigte das Opfer mit einer Messingsstatue erschlagen. Es war eine Tat aus Habgier." Spätestens Anfang des Jahres soll es zum Prozess gegen den ehemaligen Grevenbroicher kommen. Bei einer Verurteilung wegen Mordes muss er lebenslang ins Gefängnis. Ein Psychiater hat den Ex-Fußballer bereits untersucht. Er kommt nicht zu dem Ergebnis, dass eine verminderte oder gar aufgehobene Schuldfähigkeit vorliegt.

(NGZ)
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