„Entente Florale“ 2020 Europa-Wettbewerb ohne Grevenbroich?

Grevenbroich · Zum Gartenschau-Jubiläum könnte die Stadt am Wettbewerb „Entente Florale“ teilnehmen. Dafür wirbt Werner Küsters, Beiratsmitglied der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft. Obwohl sie Chancen hätten, winken die Grevenbroicher ab.

 Grevenbroich hat was zu bieten: Ein Blick oben auf die Apfelwiese und die Mäanderinsel mit dem erst kürzlich restaurierten knallroten Ettl-Rad.   Foto: G. Salzburg

Grevenbroich hat was zu bieten: Ein Blick oben auf die Apfelwiese und die Mäanderinsel mit dem erst kürzlich restaurierten knallroten Ettl-Rad. Foto: G. Salzburg

Foto: Georg Salzburg(salz)

Die Stadt könnte sich im Jahr ihres Gartenschau-Jubiläums am Wettbewerb „Entente Florale“ (Blumiges Einvernehmen“) beteiligen – mit großen Chancen auf einen Medaillengewinn. Doch Grevenbroich signalisiert kein Interesse. Das bedauert der Unternehmer Werner Küsters aus Neuss. Als Beiratsmitglied der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft, die den Bundesentscheid des europaweiten Contest ausrichtet, versucht er händeringend, die Nachbarstädter von einer Teilnahme zu überzeugen. Ganz aufgegeben hat er noch nicht.

„Für einen Betrag, der unter 10.000 Euro liegt, könnte Grevenbroich von einem enormen Imagegewinn profitieren“, meint der geschäftsführende Gesellschafter der Gartenhof Küsters GmbH. Schließlich sei ein Medaillengewinn bei der „Entente Florale“ mit überregionaler Aufmerksamkeit verbunden – erst recht eine Teilnahme am europäischen Wettbewerb, an dem insgesamt zwölf Länder beteiligt sind.

Großartige Anstrengungen müsse die Stadt im Vorfeld nicht unternehmen, denn: „Sie hat ja schon Vieles vorzuweisen“, sagt Küsters mit Blick auf den Stadt- und den Finlay-Park. Und darauf komme es der Jury an: „Sie will keine Blumen sehen, sondern beurteilt die vorhandene Kulturlandschaft und ihren Nutzen für die Bürger – also genau das ,was Grevenbroich zu bieten hat.“

Mit einer Teilnahme und einem Medaillengewinn könne die Energiestadt einen Imagegewinn verbuchen, davon profitiere letztlich auch der örtliche Handel, meint Werner Küsters – und appelliert an die Verantwortlichen aus Grevenbroich, sich das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Vor allem auch, „weil sich kurioserweise für den Bundeswettbewerb 2020 noch keine deutsche Stadt beworben hat“, sagt Küsters. Die Chancen auf eine Goldmedaille stünden damit also nicht schlecht.

Zu den Gewinnern der „Entente Florale“ zählt die 35.000-Einwohner-Stadt Papenburg im Emsland. 2018 wurde sie mit einer Goldmedaille im Europa-Wettbewerb ausgezeichnet – „im Vorfeld wurden dafür nur wenige Veränderungen im Stadtbild vorgenommen“, sagt eine Sprecherin. Vor allem sei mit dem freiwilligen Einsatz von Ehrenamtlern viel geschafft wurde. Das lobt auch Bürgermeister Jan Peter Bechtluft: „Das ist nicht irgendein Stadtgrün-Wettbewerb, sondern wir haben durch das gemeinsame Engagement von Bürgern, Unternehmen und Kommune die Champions League der grünen und blühenden Städte Europas gewonnen“, zitiert ihn die Ems-Zeitung.

Das Problem in Grevenbroich: „Für eine Teilnahme an der ,Entente Florale’ fehlen uns die personellen Ressourcen“, sagt Rathaus-Sprecher Stephan Renner. 2005 – zum zehnten Jahrestag der Gartenschau – habe sich die Stadt schon einmal an dem Wettbewerb beteiligt und eine Medaille gewonnen. „Von daher wissen wir, dass damit ein hoher Personalaufwand verbunden ist.“ Grevenbroich konzentriere sich daher auf den – mit vielen Ehrenamtlern geplanten – Veranstaltungsreigen vom 29. April bis zum 29. August. „Das wird ganz sicher eine runde Sache“, sagt Renner.

Werner Küsters will aber nicht aufgeben. „In Zeiten der Klimadiskussion kann die Stadt einen echten Schatz heben, sogar von Fördergeldern profitieren“, sagt der Neusser, der den Eindruck habe, „dass Grevenbroich zum Jagen getragen“ werden müsse. Das Beiratsmitglied der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft will weiter versuchen, endlich ein Gespräch mit Bürgermeister Klaus Krützen zu bekommen. Bisher ist er an dessen Sekretärin abgeblitzt. . .

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