Grevenbroich Eschen sind von Pilz bedroht

Grevenbroich · Ein aggressiver Pilz bedroht die Eschen im Grevenbroicher Stadtwald. Das Forstamt Niederrhein hat Experten beauftragt, den Schaden zu untersuchen. Ihre Analyse soll im November vorgelegt werden.

"Falsches weißes Stengelbecherchen" — hinter diesem putzigen Namen verbirgt sich ein aggressiver Pilz, der Eschen den Garaus bereitet. Im Vorjahr ließ der Erreger alleine in einem Kapellener Privatwald rund 5000 Exemplare dieser Baumart absterben. Mittlerweile greift er auch im Stadtwald um sich. "Wie viele Eschen betroffen sind, wissen wir aber noch nicht", sagt Stadtförster Frank Wadenpohl. Das Forstamt Niederrhein hat Experten beauftragt, um die Lage in Grevenbroich einzuschätzen. Das Ergebnis dieser Untersuchung soll voraussichtlich im November vorgelegt werden.

Noch gibt's kein Gegenmittel

Mitten in der Blüte verlieren die Eschen ihr Laub, zeitgleich bilden sich Flecken auf den Stämmen, die Knospen vertrocknen und die Bäume sterben langsam ab. Schuld daran ist ein mikroskopisch kleiner Schlauchpilz, das "Falsche kleine Stengelbecherchen" (Chalara fraxinea). Der Pilz gefährdet zurzeit die Bestände in ganz Mitteleuropa. Gegen den Erreger gibt es noch kein wirksames Mittel.

Nachdem die ersten Schäden im vergangenen Jahr auftraten, hat die Forstschadensstelle in Eberswalde fünf Proben von Eschentrieben aus dem Grevenbroicher Stadtforst untersucht. "Nach dieser Analyse steht nun amtlich fest, dass die Bestände nahezu aller Altersklassen betroffen sind", sagt Frank Wadenpohl: "Hierzu zählen eindeutig auch die 30 bis 40 Jahre alten Eschen der Allee am Hemmerdener Weg in Wevelinghoven." Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer: "Möglicherweise werden sich einige Bestände vom Pilzbefall wieder erholen", meint der Stadtförster: "Das könnte bei den zwölf Jahre alten Eschen entlang der Kreisstraße 22n der Fall sein. Hier wirkt der Bestand etwas vitaler als im vergangenen Jahr."

Die Stadt nimmt jährlich etwa 35 000 Euro durch den Holzverkauf ein. Vor allem mit der Esche lässt sich gutes Geld verdienen, denn ihr Holz wird vor allem in der Möbel- und Parkettindustrie eingesetzt. "Der für uns entstandene Schaden ist noch nicht quantifizierbar", betont der Stadtförster: "Fest steht aber, dass die betroffenen Bäume durch den Pilz in ihrem Wachstum um drei bis vier Jahre zurückgeworfen wurden." Seit dem Vorjahr werden keine Eschen mehr im Stadtgebiet gepflanzt.

"Der Befall wird unweigerlich Auswirkungen auf künftige Wirtschaftsplanungen haben", sagt der zuständige städtische Dezernent Werner Hoffmann. Sobald das Untersuchungsergebnis im November vorliegt, soll der Umweltausschuss über die perspektivische Entwicklung des Stadtwaldes informiert werden. Eine Möglichkeit, die in Betracht gezogen wird: Um die Ausbreitung des Pilzes zu verhindern, sollen zwischen sechs und acht Meter breite Schneisen in die Eschenwälder gezogen und mit anderen Baumarten wie Walnuss, Stieleiche oder Erle bepflanzt werden.

(NGZ/ac)
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