Grevenbroich Erhalt der Frauenklinik: Politiker sehen den Landrat in der Pflicht

Grevenbroich · Die Sorge um die Zukunft der Frauenklinik am St.-Elisabeth-Krankenhaus zieht weitere Kreise. Auch die FDP fordert nun den Erhalt der gynäkologischen Abteilung unter der Regie eines Chefarztes. "Es kann nicht angehen, dass sie künftig quasi per Fernleitung von Dormagen aus geführt werden soll", moniert der Fraktionsvorsitzende Manfred Hermanns.

Nach den Plänen des Rhein-Kreises Neuss sollen die etwa 20 Kilometer voneinander entfernt liegenden Frauenkliniken in Grevenbroich und Dormagen ab 2014 nur noch von einem Chefarzt geleitet werden, nämlich vom Dormagener. Dagegen kämpft die UWG-Fraktion, sie befürchtet nicht nur, dass die Eigenständigkeit der Klinik auf der Kippe steht, sondern sieht auch den Status von St. Elisabeth als Lehrkrankenhaus in Gefahr.

Die Grevenbroicher FDP schließt sich dem größtenteils an: "Es kann nicht sein, dass eine solch wichtige Stelle in unserer Stadt eingestampft werden soll. Eine Krankenhaus-Abteilung wird durch ihren Chefarzt geprägt und nach außen hin bekannt und erfolgreich", meint Hermanns. Die Klinik genieße derzeit einen hervorragenden Ruf. Unter der Leitung von Dr. Edgar Harms, der in diesem Jahr in den Ruhestand gehe, habe sie sich zu einer überregional bekannten Einrichtung entwickelt, so der Fraktionschef.

Hermanns hat vor diesem Hintergrund "alle politischen Kräfte" in der Stadt aufgefordert, sich für "die erfolgreiche Fortführung der gynäkologischen Abteilung mit einem Chefarzt einzusetzen". Diese Forderung unterstreicht auch die Senioren-Union der CDU: "Unsere Gynäkologie ist sehr gut und für ihre Leistungen weithin bekannt. Ohne die permanente Anwesenheit eines Chefarztes würde sie ganz klar abgewertet", befürchtet Vorstandsmitglied Holle Scholemann.

Unaufgeregtheit in Sachen Frauenklinik demonstriert hingegen der CDU-Fraktionsvorsitzende Norbert Gand. "Wir haben ein Interesse daran, dass die Bedeutung unseres Krankenhauses weiterhin aufrecht erhalten bleibt – und damit die Funktionsfähigkeit der einzelnen Abteilungen", sagt er. Die Union vertraue auf Landrat Hans-Jürgen Petrauschke: "Ich bin überzeugt, dass er die richtigen Entscheidungen treffen wird." Auch Bürgermeisterin Ursula Kwasny setzt auf den Chef der Kreisverwaltung: "Beide Krankenhäuser müssen Bestand haben, das ist die große Sorge des Landrats. Ich kann mir vorstellen, dass eine gute Lösung für unsere Frauenklinik gefunden wird."

(NGZ)
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