Grevenbroich Erfthalle: Abriss ist besiegelt

Grevenbroich · Die Erfthalle wird schon bald verschwinden: Die wegen Brandschutzmängeln geschlossene Versammlungsstätte wird noch in diesem Jahr abgerissen, auf der Fläche entsteht ein Schützenplatz. Das beschloss der Rat gestern Abend.

 Dieses Bild wird schon bald der Vergangenheit angehören. Die Abrissbagger sollen noch in diesem Jahr an der Erfthalle anrollen.

Dieses Bild wird schon bald der Vergangenheit angehören. Die Abrissbagger sollen noch in diesem Jahr an der Erfthalle anrollen.

Foto: Archiv M. Reuter

Das Schicksal der Erfthalle ist besiegelt: Das rund 40 Jahre alte Gebäude mit erheblichen Brandschutzmängeln wird dem Erdboden gleich gemacht. Das beschloss der Rat gestern Abend im Bernardussaal gegen vier Stimmen der Aktiven Bürger und von FWG/Die Linke. Noch in diesem Jahr soll dort ein befestigter Schützenplatz errichtet werden

Grevenbroich: Erfthalle: Abriss ist besiegelt
Foto: Archiv M. Reuter

Hans Brüggen und Willi Spieß von der Erfthallen-Initiative hatten mit dem Abriss-Beschluss gerechnet "Aber wir sind enttäuscht", sagte Brüggen danach. "Wir haben heute den Abschluss eines Stücks ganz mieser Politik erlebt — vor allem von CDU und SPD", machte er seinem Ärger Luft. "Immer wieder wurden Versprechungen gemacht — auch von der Bürgermeisterin."

Nicht ganz so heftig, aber ebenfalls deutlich war zuvor die Diskussion, die Bandbreite reichte von Trauer bis zu Schuldvorwürfen. "Der Abriss ist für Frimmersdorf eine kleine Katastrophe, die Erfthalle ist ein Stück Heimat", sagte Edgar Uebber (CDU), doch alle Rettungsversuche seien fehlgeschlagen. Und Thomas Bovermann (FWG) meinte. "Es ist, als wenn man in Köln den Dom abreißt."

Doch für eine Sanierung der Halle fehlen Geld und Investoren. Wer ist schuld an der Misere — dazu gab's unterschiedliche Ansichten: "Die Erhaltungsversuche kommen mindestens 15 Jahre zu spät. Wir baden aus, was andere uns eingebrockt haben", erklärte Uebber. "Politik und Verwaltung haben sich in vergangenen Jahren nicht mit Ruhm bekleckert. Die Erhaltung öffentlicher Gebäude wurde sträflichst vernachlässigt, die Investorensuche verlief halbherzig", kritisierte Holger Damaske (ABG). Er forderte, die Halle erst abzureißen, wenn "eine Versammlungsstätte als Ersatz steht". Daniel Rinkert (SPD) erklärte Richtung Ursula Kwasny: "Auch Sie haben nicht die beste Figur abgegeben. Sie haben immer wieder versichert, dass ein Investor gefunden wird. Nichts ist daraus geworden." Die Kritik ließ die Bürgermeisterin nicht auf sich sitzen: "Wir haben bis zum Ende für die Halle gekämpft."

Nun geht der Blick nach vorn. Der Rat beschloss nicht nur den Abriss: Frimmersdorf und Neurath sollen weiter entwickelt werden. Die CDU hatte ein Konzept beantragt, die Verwaltung wird bei der Bezirksregierung einen Antrag für ein Dorfentwicklungskonzept für beide Orte stellen. Auf Betreiben der SPD wird zudem noch 2012 ein Dialog mit Bürgern und Vereinen starten.

Und die Erfthallen-Initiative? Sie will weitermachen. "Wir werden darauf drängen, dass die Frimmersdorfer eine Versammlungsstätte als Ersatz bekommen, und nicht etwa in einer Lagerhalle feiern müssen", kündigte Hans Brüggen an,

(NGZ)
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