Grevenbroicher Gymnasiasten erleben Politik zum Anfassen Erasmus-Gymnasium will per Planspiel für Politik interessieren

Grevenbroich · (von) Wie große Politik im Kleinen funktioniert, lernen Schüler in verschiedenen Fächern. Am Erasmus-Gymnasium soll das Interesse jetzt durch ein Planspiel vertieft werden. „Pol&IS“ heißt es, ist ein universitär entwickeltes Projekt und wird durch Jungoffiziere der Bundeswehr im Rahmen ihrer politischen Bildung mitbetreut.

Janice Kastner, Chiara Middeldorf, Bedirhan Cona, Philipp Schneider und Fabian Brings mit Lehrer Stefan Bucher (re) nehmen am Planspiel teil.

Janice Kastner, Chiara Middeldorf, Bedirhan Cona, Philipp Schneider und Fabian Brings mit Lehrer Stefan Bucher (re) nehmen am Planspiel teil.

Foto: Valeska von Dolega

„Das Ziel ist nicht, Krieg zu spielen“, weiß der verantortliche Lehrer Stefan Bucher, „im Gegenteil: primäres Ziel ist, für Konfrontationen Lösungen zu finden.“ Wie alle Spiele folgt auch Pol&Is Regeln, die teilnehmenden Schüler, etwa 35 an der Zahl, werden in Länder und Regionen aufgeteilt. Das sind die Europäische Union, Deutschland, Nordamerika, Tigerstaaten wie Indien und Russland darf auch nicht fehlen. Ob sich dann der Chef von Amerika im Rollenprofil „Donald Trump“ oder „Mickey Mouse“ nennt, „bleibt jedem selbst überlassen“. In Runde eins haben die Staatschefs mit ihren Ministern die Aufgabe, die Wirtschaft ihres Landes zu planen. Schon ab Runde zwei werden sie mit Problemen konfrontiert, diverse Konflikte werden per eigens produzierter „Tagesschau“ präsentiert – und müssen gelöst werden. Beispielhaft kann das der Anstieg des Meeresspiegels nebst Überflutung durch den Klimawandel sein. „Ziel ist auch, dass die Schüler demokratische und parlamentarische Verfahren und Prozesse erleben und erfahren können, welche politischen Einflussmöglichkeiten die Bürger haben.“ Auf dieser Grundlage soll über mögliche Gesetze diskutiert und der Gang der Gesetzgebung nachempfunden werden.

Kommunikation ist bei der nachhaltigen Problemlösung wichtig und gute Argumente zu haben – denn die Entscheidungen müssen im Spiel vorm EU-Parlament vorgetragen werden. Es wird debattiert und gestritten, die freie Rede geübt und so „politische Alltagsprobleme durchdrungen, anders eingeschätzt, Entscheidungen zu bewerten“, letztlich ein Beitrag im Prozess zum mündigen Bürger, der „Kontroversen ausdiskutiert“ und auch in der Lage ist, die Absicht hinter der Phrase, beispielsweise bei populistischen Äußerungen, zu erkennen, wie der 36-jährige Deutsch- und Sozialwissenschaftenlehrer erläutert.

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