Fackelbau-Wettbewerb „Emma“ auf dem Weg ins „Wengbühlland“

Fackelbau-Wettbewerb · Grevenbroich ist eine Reise wert. Das meinen Jim Knopf und Lokomotivführer Lukas. Denn beide haben erkannt: "Schöner noch als Lummerland, ist es nur im Wengbühlland."

Mit dieser Hommage an ihre Heimatstadt holten sich die Mitglieder des mittlerweile 20 Jahre alten Jägerzuges "Waldeslust" den ersten Preis beim Fackelbau-Wettbewerb. Der Jury gefiel vor allem die exakte Darstellung der Lok "Emma", die nicht nur die Kinderherzen höher schlagen ließ. Auch ältere Semester waren begeistert von dem bunten Dampfross. Zehn eigene und zwei Gastfackeln waren im Fackelzug zum Auftakt des Schützenfestes zu sehen.

Die Gehwege der Stadt waren "schwatz vür Minsche", die Besucher standen dicht gedrängt am Straßenrand. Einmal mehr hat sich der bunte Lichterzug als Publikums-Renner erwiesen. Heimlicher Star der Zuschauer war zweifellos die Fackel der "Rösige Boschte": Ihre gigantische Knollennasen-Frau mit dem noch gigantischeren Hinterteil brachte den Mitgliedern um Willy Helfenstein den zweiten Platz ein. Mit der Fackel wurde ein Thema persifliert, das vielen Grevenbroichern unter den Nägeln brennt: das interkommunale Bad an der Stadtgrenze zu Bedburg, oder - wie die "Boschte" meinen - "am A. . . . der Welt".

Eine Vorschau auf die nächsten BSV-Vorstandswahlen gab "St. Hubertus": "Der Präses geht, der Trommler kommt", meinten sie vielsagend mit ihrer Fackel. Mit Präses war Herbert Schikora gemeint, der Trommler ist ganz offensichtlich Dr. Peter Cremerius, ehemaliger Schützenkönig, Musikbeauftragter des BSV und Mitglied des Tambourkorps Elfgen - er gilt als künftiger Schützen-Chef. Konstruktion und Thema gefielen der Jury: Platz drei. Unabhängig von der Bewertung war der Fackelzug wieder von Originalität und Lokalkolorid geprägt:

Die Fackel der "Noh'besch Jonge" zeigte auch in diesem Jahr wieder ein Tier-Motiv, diesmal einen Biber, der an lieb gewonnenen Einrichtungen wie dem Schwimmbad oder am Schützenwesen knabbert. Gemeint war Bürgermeister Axel Prümm, der den "Jonge" spontan einen Ehrenpreis für die gelungene Fackel übergab. Originell der Einfall der "Schloßstädter" und der "Schloßgrafen", die das große Thema des Ehrenpräsidenten Willi Krawinkel aufgriffen: Sie nahmen dessen Leitsatz ("Schützen gehören ins Zelt") wörtlich und marschierten in einem Party-Zelt durch die Straßen.

Der an der BoA knabbernde Feldhamster war gleich zwei Mal Thema des Fackelzuges: "Verhindert der kleine Kraftzwerg unser neues Kraftwerk", reimten die Schützen von "Mer sind do", während die Gäste vom Kapellener Jägerzug "Auf der Pirsch" feststellten: "RWE schafft Arbeitsplätze und Energie - was bringt uns da ne Hamsterkolonie?" Die zweite Gastfackel kam aus Wevelinghoven: "Die Jägermeister" präsentierten ihren "röhrenden Hirsch", mit dem sie im August ihre Fackel-Jury beeindruckten und Platz eins einheimsten.

Als kritische Zeitgenossen erwiesen sich auch die Edelknaben, die mit ihrer zweiten Großfackel die Parkgebühren am Friedhof thematisierten: "Willst Du Deine Ahnen ehren, musst Du Deine Börse leeren", reimten die Jüngsten des Regiments. Seine letzte Fackel präsentierte der Königszug "Graf Kessel": Mit einem aufklappbaren Sargdeckel stellten sie die Frage: "Lebt denn der alte Fackelbauer noch?" Ihre Antwort: "Jaaa, er lebt noch", schließlich werden die "Rheinische Boschte", die Fackelbau-Tradition der "Grafen fortsetzen".

Kritisch die Fackel der "Jröne Jonge", die sich mit der Ampelschaltung zwischen Rheydter Straße, Ostwall und Lindenstraße auseinandersetzte: Angesichts des "Stop and Go"-Verkehrs steht für die "Jonge" fest: Grevenbroich ist die "Bundeshauptstadt der Energieverschwendung". Alles in allem: ein gelungener Fackelzug, der geradezu nach einer Wiederholung schreit. Die gibt es übrigens am morgigen Dienstag: Um 18.30 Uhr werden die Fackeln noch einmal durch die City rollen. wilp

(NGZ)
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