Grevenbroich Elternkritik an Ogata-Gebühren

Grevenbroich · Nach Ratsvotum werden die Ogata-Gebühren künftig gestaffelt: Wer gut verdient, muss mehr bezahlen, bis zu 150 Euro pro Monat. Das kritisieren zwölf Eltern aus Gustorf. Bei höheren Kosten wollen sie ihre Kinder abmelden.

 Mütter aus Gustorf haben einen Protestbrief verfasst. Sie halten die vom Rat beschlossene Staffelung der Ogata-Beiträge für "unsozial".

Mütter aus Gustorf haben einen Protestbrief verfasst. Sie halten die vom Rat beschlossene Staffelung der Ogata-Beiträge für "unsozial".

Foto: M. reuter

Der Stadtrat hat für gestaffelte Ogata-Beiträge votiert. Das Hauptargument von SPD und Bündnisgrünen, die den Antrag gestellt hatten und dem sich — bis auf CDU und FDP — alle Fraktionen anschlossen haben: "Wir wollen mehr soziale Gerechtigkeit", sagt Klaus Krützen, Vizefraktions-Chef der Sozialdemokraten. Das sehen zwölf Eltern an der Grundschule Erftaue deutlich anders: "Wir, die berufstätigen Eltern, empfinden es als absolut unsozial, uns mit höheren Kosten zu belasten." Dazu haben sie einen Brief an die lokalen Ratsvertreter und Bürgermeisterin Ursula Kwasny geschickt.

Zurzeit kostet die Ganztagsbetreuung an Grundschulen pro Monat und Kind 72 Euro, zuzüglich rund 50 Euro für Mittagessen. Ausnahmen sind Geschwister oder Familien, die Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld beziehen.

Nach dem Ratsbeschluss sollen die Beiträge — ähnlich wie in Kindertagesstätten — in Zukunft nach Einkommen gestaffelt werden. Die Folge für die Nothaushaltskommune Grevenbroich nach Ansicht der Verwaltung: "Die Kosten steigen", so Erster Beigeordneter Michael Heesch. Er rechnet damit, dass Landrat Hans-Jürgen Petrauschke als Finanzaufsicht deshalb sein Veto einlegen wird. Auch Bürgermeisterin Ursula Kwasny will das Ratsvotum rechtlich prüfen lassen und — je nach Ergebnis — beanstanden.

Auf diese Ablehnung hoffen die Verfasser eines Protestbriefes an der Grundschule Erftaue. Sie argumentieren: "Die Familien, die über ein entsprechend gutes Einkommen verfügen, arbeiten in der Regel auch hart dafür. Oft leisten diese Familien viel ehrenamtliche Arbeit in der Schule und in der Ganztagsbetreuung", so etwa Claudia Brettschneider und Alexa Laudam als zwei der Unterzeichnerinnen. Sie meinen, dass diese Familien "unangemessen" zur Kasse gebeten werden.

Claudia Brettschneider, die Teilzeit arbeitet, würde bei den neuen, für sie doppelt so hohen Gebührensätzen ihr Kind aus dem Ganztag abmelden: "Das würde sich für uns dann nicht mehr lohnen." Sie würde versuchen, eine Betreuung innerhalb der Familie zu organisieren. Über Alternativen denkt auch Mutter Alexa Laudam nach: "Vielleicht können wir auf privater Basis oder als Verein eine Betreuung organisieren." Allerdings müsse gewährleistet sein, dass die Kinder gut betreut seien. Generell würden die Eltern die Möglichkeiten der Ogata für ihre Kinder sehr schätzen.

Worauf die Eltern aus Gustorf warten: eine Antwort der Bürgermeisterin oder der Fraktionen. "Das hätten wir schon erwartet", meint Alexa Laudam.

(NGZ/url)
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