Grevenbroich Elsener fordern Busverbindung zur City

Grevenbroich · Gerade für die Senioren in Elsen und Fürth ist der Weg bis zur nächsten Haltestelle weit. Um tägliche Einkäufe oder Arztbesuche besser erledigen zu können, wollen sie einen Bus bis zur Innenstadt. "Zu teuer", meint die Stadtverwaltung.

 Maria Winzen (2.v.r.) und ihre Nachbarn aus Elsen und Fürth wünschen sich eine bessere Verbindung per Bus in die Grevenbroicher Innenstadt. Zu Fuß sei die nächste Haltestelle zu weit entfernt – und Taxifahrten seien zu teuer.

Maria Winzen (2.v.r.) und ihre Nachbarn aus Elsen und Fürth wünschen sich eine bessere Verbindung per Bus in die Grevenbroicher Innenstadt. Zu Fuß sei die nächste Haltestelle zu weit entfernt – und Taxifahrten seien zu teuer.

Foto: Lothar Berns

Wenn Annemarie Winzen in die Grevenbroicher Innenstadt muss, dann ist das für die 85-jährige Anwohnerin der Jülicher Straße in Elsen ein beschwerlicher Weg. "Die nächste Bushaltestelle liegt .Am Klostereck'. Dorthin muss ich mindestens eine Viertelstunde lang laufen. Das schaffe ich hin und zurück nicht mehr." Und die Taxifahrt sei eine teure Wahl: "Mindestens 15 Euro" werden bei zwei Fahrten fällig. Was also tun, wenn man wie Annemarie Winzen manchmal täglich zum Art zur Krankengymnastik oder auch zum Einkaufen muss? Denn eine Anbindung an die Buslinie zur City lehnt die Stadtverwaltung als "zu teuer" ab.

Die Seniorin ist mit ihrem Problem nicht allein: An der Jülicher Straße, "Am Fürther Berg" und "in der Herrschaft" leben viele ältere Menschen, die selbst kein Auto fahren, auf den Bus oder auf die Hilfe von Verwandten mit einem Fahrzeug angewiesen sind. Was sie sich wünschen: "Unsere Stadtteile müssen besser an die Innenstadt angebunden werden." Michael Faßbender — der 82-Jährige lebt "In der Herrschaft — bringt es auf den Punkt: "Wir sind hier abgeschnitten. Wer zum Arzt nach Gustorf muss oder zum Einkaufen ans Rittergut in Noithausen, kommt da schlecht hin — und Taxifahrten sind teuer." "Ohne Auto kommt man hier nicht weg", meint auch der 78-jährige Paul-Heinz Moll, der am "Fürther Berg" lebt. Und Monika Haak (65) ergänzt: "Mit schweren Einkaufstaschen ist der Weg von der Haltestelle einfach zu weit."

Nach Meinung der Anwohner könnte man das Problem einfach lösen: Einbuchten an der Fahrbahn und ein Wendekreis sind vorhanden — was fehlt, ist die Haltestelle für den Bus. Denn die Linie, die eine direkte Anbindung an die City darstellte, fährt schon "seit vielen Jahren nicht mehr". Aktuell verkehrt dort die Linie 858, die von der Goethestraße zur Neusser Stadthalle fährt. ",Auf dem Grießen" macht der Bus eine Pause von zehn Minuten: Warum nutzt er nicht die Zeit und fährt bis in die Stadt", schlägt Annemarie Winzen vor. Für sie müsse der Bus auch nicht stündlich fahren — aber zu bestimmten Zeiten.

Einen entsprechenden Antrag, um die Elsener und Fürther in Zukunft besser an das Busnetz anzuknüpfen, hatte jetzt die FDP-Fraktion gestellt. Die Stadtverwaltung hat den Vorschlag geprüft und das Ergebnis im Stadtrat vorgestellt. Laut Technischem Dezernenten Werner Hoffmann würde diese Lösung rund 157 000 Euro kosten und sei damit für die überschuldete Stadt "unmöglich".

FDP-Fraktionsvorsitzender Manfred Hermanns ist mit dieser Stellungnahme nicht zufrieden. "Die Stadtverwaltung hat etwas anderes geprüft als den Antrag, den wir gestellt haben." Sie habe eine Buslinie nach Gustorf durchrechnen lassen — so seien die "hohen Kosten" entstanden. "Das haben wir aber gar nicht beantragt", sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende. Er habe Werner Hoffmann auch daraufhin angesprochen; allerdings habe er erklärt, dass er eine erneute Prüfung für wenig erfolgsversprechend halte.

Und die Senioren aus Elsen und Fürth? Sie müssen wohl weiter auf ihren Bus warten.

(NGZ)
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