Grevenbroich Elsbach wird zum stinkenden Rinnsal

Grevenbroich · Friedbert Planker beklagt das Trockenfallen des Elsbaches. Jetzt hat er stinkende Fremdkörper im Wasser bemerkt. Der Elsener meint, der Tagebau sei die Ursache für das Verkommen des Gewässers, an dem er auch Ratten gesehen hat.

 Friedbert Planker beklagt Missstände am Elsbach.

Friedbert Planker beklagt Missstände am Elsbach.

Foto: Lber

Wo sich bis zum Frühjahr noch die Enten im Elsbach tummelten, da beobachtet Anwohner Friedbert Planker jetzt nur noch eine stinkende Kloake. Zumeist falle der Elsbach komplett trocken. Doch selbst wenn es geregnet habe, dann führe der Bach, der früher mindestens 20 Zentimeter Tiefe hatte, höchstens mal zwei Zentimeter Wasser, das zudem jetzt noch extrem verschmutz sei: "Ich konnte am Mittwochabend einen weißen Schaum fotografieren, der ein bisschen wie Papier aussieht", berichtet der Bürger aus der Deutsch-Ritter-Allee, die an den Elsbach grenzt. Dabei sei er auch von anderen Beobachtern angesprochen worden, denen auch so wie ihm selbst, der Gestank dieses trüben Gewässers aufgefallen sei.

Ein Stück weiter den Bach entlang seien sogar schon Ratten gesehen worden. Die Böschung wachse dort zu, weil nicht mehr gemäht werde. Und das Gestrüpp biete an der stinkenden Kloake offensichtlich einen Lebensraum für unerwünschtes Getier, beklagt der Anwohner. Planker fragt sich, woher die Verschmutzung und auch das ständige Trockenfallen des Elsbaches herrühren? Nachdem er bereits im Juni auf die extreme Austrocknung des Gewässers aufmerksam gemacht hatte, gab es zwar vom Erftverband eine Erklärung: Es habe einfach zu wenig geregnet, der Wasserstand werde sicherlich weder höher, wenn es mal öfter und länger regnen werde, hatte es vom Erftverband geheißen. Doch auch der Regen, der seither gefallen ist, hat laut Planker zu keiner Regulierung des Elsbaches geführt. Allerdings hat er eine Vermutung: Früher habe Rheinbraun den Elsbach regelmäßig gespeist und damit den Wasserstand reguliert. Nachfolger RWE Power scheine das nicht mehr zu tun, vermutet Planker.

 Weiß-schaumige Fremdkörper im stinkenden Rinnsal hat Anwohner Friedbert Planker unter anderem fotografiert. Er beobachtet und dokumentiert, wie der Elsbach austrocknet und zu einer Kloake verkommt.

Weiß-schaumige Fremdkörper im stinkenden Rinnsal hat Anwohner Friedbert Planker unter anderem fotografiert. Er beobachtet und dokumentiert, wie der Elsbach austrocknet und zu einer Kloake verkommt.

Foto: Friedbert Planker

RWE-Sprecher Guido Steffen sagt aber, es gebe auch noch weitere Bäche im Tagebaubereich, die nur wenig Wasser führten oder zeitweise sogar trocken lägen. Der Grund dafür sei der extrem saugfähige Lößboden in der Region. Der sauge das Regenwasser regelrecht auf und gebe daher kaum noch Wasser an die Bäche ab. Diese Bäche seien eben nicht "mit Quellbächen in der Eifel zu vergleichen, die regelmäßig aus ihrer Quelle wieder neu gespeist werden", sagt Steffen. Nun wird Lößboden bekanntlich aber vermehrt durch die Rekultivierung nach Aufgabe des Tagebaus auch im Einleitungsbereich von Gewässern für landwirtschaftliche Flächen aufgebaut. Steffen verspricht: "Wir sehen uns den Elsbach noch mal genau an und gehen der Sache nach." Überdies könne es auch sein, dass Gartenbesitzer entlang des Baches auch schon mal Wasser daraus abpumpten, vermutet er.

(NGZ)
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