Grevenbroich Elektro-Tankstellen für die City

Grevenbroich · Der Versorger GWG hat ein Konzept für Elektroauto-Tankstellen in Grevenbroich entwickelt. Im ersten Schritt sollen bis zu acht Zapfsäulen im Zentrum der Stadt entstehen. Der "Sprit" soll mit dem Handy bezahlt werden.

 Jürgen Rudolph ist der erste Handwerker in Grevenbroich, der mit einem Elektro-Auto zu seinen Dienstfahrten antritt. Eine Tankstelle hat er auf seinem Firmengelände, im Stadtzentrum sucht er sie bislang vergebens.

Jürgen Rudolph ist der erste Handwerker in Grevenbroich, der mit einem Elektro-Auto zu seinen Dienstfahrten antritt. Eine Tankstelle hat er auf seinem Firmengelände, im Stadtzentrum sucht er sie bislang vergebens.

Foto: Michael Reuter

Obwohl der Wagen gerade mal 140 Kilometer weit mit einer Tankfüllung kommt, möchte Jürgen Rudolph ihn nicht mehr missen: "Ich bin begeistert", sagt der 47 Jahre alte Unternehmer: "Der geht im Stadtverkehr ab wie ein Achtzylinder." Rudolph ist der erste Handwerker im Stadtgebiet, der ein E-Auto in seinen Fuhrpark aufgenommen hat. "Weil es zu mir passt", meint der Elektrotechniker: "Und weil das die Zukunft ist."

Horst Rüdiger vom Gas- und Wasserwerk (GWG) sieht das ähnlich. Er hat soeben die Arbeiten an einem Konzept abgeschlossen, das in Grevenbroich den Bau mehrerer Tankstellen für Elektromobile vorsieht. "In einem ersten Schritt planen wir bis zu acht solcher Anlagen, die zunächst im Stadtzentrum aufgestellt werden sollen", erklärt er. Läuft alles wie geplant, könnten die ersten Stationen bereits Anfang 2013 in Betrieb gehen. "Die Nachfrage ist da", weiß Rüdiger: "Erstaunlich viele Kunden interessieren sich für diese Tankstellen."

Zurzeit wird in der GWG-Zentrale untersucht, wie an den "Strom-Tanken" abgerechnet werden soll. Zwei Möglichkeiten werden favorisiert: "Eine Zahlung per SMS über Smartphones oder alternativ über eine Ladekarte", verrät Horst Rüdiger. Beide Systeme sollen auch für die künftig in den Stadtteilen geplanten Anlagen gültig sein. Unter anderem will GWG auch die "P+R"-Parkplätze an den Bahnhöfen mit "grünen" Tankstellen ausrüsten. Ausgerüstet mit Solarmodulen, sollen diese die Energie der Sonne direkt in den Akku fließen lassen.

Auch die E-Bikes haben die Versorger von der Nordstraße im Visier: Neben den Zapfsäulen für Autos soll es in der Innenstadt auch solche für Elektrofahrzeuge geben, die in Grevenbroich ohnehin immer beliebter werden. "Bei unseren Touren fährt fast jeder zehnte Teilnehmer bereits mit einem Pedelec mit", weiß Heiko Fiegl, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Grevenbroich. Ein Problem: "Die Räder dürfen bis zu Tempo 25 fahren, dafür ist Radweg-Infrastruktur nicht ausgelegt. Die Verkehrsplanung muss sich auf diesen neuen Trend einstellen", sagt Fiegl.

Wo es welche Tankstellen künftig geben wird, lässt GWG noch offen. Die Pläne sollen frühestens im August vorgestellt werden. Dass es solche "Tanken" im öffentlichen Raum überhaupt geben soll, begrüßt E-Auto-Fan Jürgen Rudolph. "Ich hoffe, dass dies noch mehr Interesse wecken wird. Die Fahrzeuge sind umweltfreundlich, geräuschlos und steuerbefreit. Außer der geringen Reichweite gibt es praktisch keine Nachteile", sagt der 47 Jahre alte Besitzer eines Stromers der Marke Renault Kangoo. Abgesehen vom Preis — denn Elektrofahrzeuge sind immer noch deutlich teurer als ihre Kraftstoff-Pendants.

(NGZ/rl)
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