Grevenbroich Eine Stadt plant ihre Zukunft

Grevenbroich · Grevenbroich Vier Kilogramm schwer ist das Papier, auf dem Anwohner aus Neukirchen, Neurath, Kapellen, Gustorf und der Stadtmitte ihre Ideen niedergeschrieben haben. "200 Anregungen sind bei uns eingegangen", erzählt Bernd Heyer vom Fachbereich Stadtplanung.

 Die Zukunft der Sportstätten könnte laut Flächennutzungsplan so aussehen: Die Zuschauer des TuS Grevenbroich jubeln künftig nicht mehr auf den Rängen des Schloss-Stadions, sondern auf einer Tribüne gegenüber der Zuckerfabrik . M. Reuter

Die Zukunft der Sportstätten könnte laut Flächennutzungsplan so aussehen: Die Zuschauer des TuS Grevenbroich jubeln künftig nicht mehr auf den Rängen des Schloss-Stadions, sondern auf einer Tribüne gegenüber der Zuckerfabrik . M. Reuter

Foto: Michael Reuter

Seit vier Jahren arbeitet ein siebenköpfiges Team im Rathaus an einem Mammutprojekt: die Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplanes für das Stadtgebiet. Der alte stammt noch noch aus den 80er Jahren - war bis aufs Jahr 1990 ausgerichtet.

Grevenbroich: Eine Stadt plant ihre Zukunft
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"Wie sieht Grevenbroich in den kommenden 14 Jahren aus? Und wie entwickeln sich Handel und Gewerbe sowie das Wohnen in der Stadt? Diese Fragen gilt es zu beantworten", erklärt der Technische Beigeordnete Werner Hoffmann. In knapp fünf Monate haben die Fachplaner dieses Hauptziel erreicht.

Grevenbroich: Eine Stadt plant ihre Zukunft
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Nach einer letzten Offenlegung des Plan-Entwurfes, einer Vorstellung der Details im Rat und dem OK der Bezirksregierung tritt er in Kraft: "Dann sind wir einen Schritt weiter, haben eine neue Perspektive."

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Neben dem Fachwissen von Experten, Gutachtern und Landschaftsplanern setzten die Rathaus-Mitarbeiter bei der Neuaufstellung auch auf das Engagement der Bürger aus den Stadtteilen. "Wir haben die Ideen in den einzelnen Ortsteilen erläutert, um Bedenken auszuräumen und Anregungen aufzunehmen", berichtet der Planungsdezernent.

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So sperrte sich der Fachbereich nicht gegen die Bitten der Anwohner. "In Neukirchen gab es zuweilen heftige Diskussionen, die jedoch geklärt werden konnten. Auf Wunsch der Bürger bleibt der Kirmesplatz wo er ist", so Hoffmann. Diskutiert wurde der Entwurf zudem von Ratspolitikern in einer Arbeitsgruppe.

Im Einzelnen besitzt der Plan die Aufgabe, Sport- und Freizeitflächen zu deklarieren, Wohnungsbau und Gewerbe festzulegen, den Verkehr durch Straßenplanung zu steuern und den Einzelhandel anzusiedeln.

So bestätigte die Bezirksregierung vor kurzem in einem Vorgespräch die Planungen für die Landstraße 361n, die Option für eine Umgehungsstraße rund um Noithausen und eine Trasse für Laach sowie die Anbindung der Düsseldorfer Straße an den Gierather Weg.

In einem Stadtökologischen Fachbeitrag wird geregelt, dass das grüne Band der Erft im Auenbereich nicht bebaut werden darf - auch um Hochwasserschäden zu vermeiden.

In Frimmersdorf, nahe der Kreuzung zur K 39, auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik in Wevelinghoven, in Gustorf an der Wassermühle sowie am Hammerwerk soll sich künftig der Einzelhandel ansiedeln.

Gewerbeflächen sind im Industriegebiet Ost vorgehalten, Auf den Hundert Morgen im Entwicklungsgebiet Kapellen und nahe des BoA-Kraftwerks Neurath. Zusammengerechnet sind es 118 Hektar.

Dem demografischen Wandel zum Trotz stellt die Bezirksregierung der Stadt 25 Hektar zusätzliche Wohnungsbaufläche in Aussicht. Bis 2020 sollen 66 000 Einwohner in Grevenbroich leben, die in Neukirchen, Wevelinghoven , Elfgen und Frimmersdorf ihre Häuser bauen können.

Drei Großprojekte, die das Stadtimage sichern, sind zudem im Plan festgerschrieben: Das Freizeitbad in Neurath, das zwischen Holzheim und Kapellen angesiedelte experimentelle Bauprojekt "Raum-OrtLabor" Hombroich und eine Sport-, Freizeit- und Ausstellungsfläche am Hagelkreuz.

"Dort besteht die Option, Sportflächen aus der Innenstadt an einem Ort zu konzentrieren", erläutert Werner Hoffmann. Das im Plan ausgewiesene Gelände reicht bis an die Grenze von Wevelinghoven.

"Diese Möglichkeit wollten wir uns nicht verbauen, obwohl der TuS Grevenbroich, der Tennis- und der Kanuklub in ihren Domizilen rund um das Alte Schloss bleiben wollen - und dies auch zu Recht", sagt dazu Sportausschuss-Vorsitzende Rosemarie Cremer (SPD).

(NGZ)
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