Interview Peter kempermann Eine Hymne zum Abschied von „Kempes“

Grevenbroich · Der Kapellener Peter Kempermann tritt Freitag zum letzten Mal als Frontmann der Kult-Band "Rabaue" beim Open Air am Alten Schloss auf.

 Freut sich auf das Rabaue Open Air: Peter Kempermann

Freut sich auf das Rabaue Open Air: Peter Kempermann

Foto: Woitsch�tzke, Andreas

Freitag Abend steht das Rabaue Open Air am Alten Schloss an. Haben Sie in den vergangenen Tagen eigentlich öfter mal an Trude Herr gedacht?

Peter Kempermann Nicht direkt. Aber ich ahne, worauf Sie hinauswollen. Trude Herr hat ja damals "Niemals geht man so ganz" gesungen, das ist ein sehr emotionales Stück. Und es wird für mich ein sehr emotionaler Abend heute. Am Aschermittwoch ist für mich ja bei den "Rabaue" auf der Bühne Schluss, von daher ist unser Open Air Freitag mein Abschiedskonzert in Grevenbroich.

Für Sie heißt es dabei ja ebenfalls: Niemals geht man so ganz. Denn auch wenn Sie nicht mehr mit der Band auf der Bühne stehen, bleiben sie nah dran.

Kempermann Stimmt. Ich werde mich in Zukunft um die "Geschäftsstelle Rabaue" kümmern. So ganz aus der Welt bin ich also nicht. Meinen Part auf der Bühne wird aber Alexander Barth übernehmen, der auch heute Abend dabei ist. Es war mir wichtig, ihn unserem Publikum in Grevenbroich vorzustellen.

Sie haben stets betont, wie sehr Ihnen das Konzert mit den Rabaue in Ihrer Heimatstadt Grevenbroich am Herzen liegt. Wie schwer fällt der Abschied?

Kempermann Sehr schwer. Unser Open Air in Grevenbroich ist für mich etwas Besonderes. Von all unseren Konzerten ist es mir das liebste, weil es eben ein Heimspiel ist. In den vergangenen Tagen habe ich viel darüber nachgedacht, und je näher das Ereignis rückt, desto mehr geht einem das unter die Haut. Ich möchte mich angemessen verabschieden. Deshalb haben wir auch extra ein Abschiedslied geschrieben. Es heißt "Maht et joot". Als ich meiner Frau den Text vorgestellt habe, hatte Sie vor Rührung Tränen in den Augen. Die Rabaue gibt es seit 2001, Sie sind Gründungsmitglied. Nach so viel gemeinsamen Jahren: Wie soll das werden so ganz ohne die Bühne?

Kempermann Gute Frage. Es wird sicherlich merkwürdig, wenn die Jungs demnächst in den Tourbus steigen und ohne mich losfahren. Andererseits musste ich in den vergangenen Jahren auch auf vieles verzichten. Wir haben rund 200 Auftritte im Jahr, haben jedes Jahr an die 40 000 Kilometer im Tourbus zurückgelegt — da kennt man irgendwann nicht nur jeden Grashalm und jedes McDonald's an der A3, es kommt auch vieles zu kurz. Ich habe bald mehr Zeit für die Familie und für mein Amt als Vorsitzender des Fußball-Oberligisten SC Kapellen. Außerdem gibt's einige Dinge, die ich nachholen möchte.

Zum Beispiel?

Kempermann Mit meiner Frau reisen — und zwar weit weg von der A3 (lacht). Im Ernst: Ich möchte unbedingt nach New York und ein Konzert im Central Park sehen. Und ein Freund von mir ist mit dem Wohnmobil durch Kanada gefahren. Das muss so großartig gewesen sein, das möchte ich auch erleben. Und dafür braucht man nun mal Zeit.

Im Abschiedslied heißt es "Maht et jood, mir sinn uns widder" — ein Versprechen an die Rabaue-Fans?

Kempermann Natürlich. Im Lied heißt es ja auch "Ich wünsch mir dat, wat ich jeschaff han, noch lange besteiht". Das schließt die Rabaue ein. Ich bleibe ihr Bestandteil, auch wenn für mich eine neuer Abschnitt beginnt und ich nicht mehr mit den Jungs auf der Bühne stehe.

Andreas Buchbauer stellte die Fragen.

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