Grevenbroich Eine "Axt für Grevenbroich" und unfreiwillige Poesie im Posterformat

Grevenbroich · Jonas Habrich bringt frischen Wind in die Galerie Judith Dielämmer: Der 25-jährige Mönchengladbacher, der Freie Kunst studiert, stellt bis zum 9. Februar unter dem Titel "Wo es keine Probleme gibt, da lebt auch keiner" aus. Es ist seine erste Einzelausstellung. Im Grunde ist es ein Gesamtkunstwerk, was es an der Alte Bergheimer Straße zu entdecken gilt - mit den unterschiedlichsten Exponaten, die mitunter auf den ersten Blick gar nicht als Kunstwerke zu identifizieren sind. Vieles, was zunächst rätselhaft bis banal rüberkommt, ist das Ergebnis von Gefühlen, Intuitionen und Assoziationen.

 Künstler Jonas Habrich bestreitet an der Alte Bergheimer Straße seine erste Einzelausstellung.

Künstler Jonas Habrich bestreitet an der Alte Bergheimer Straße seine erste Einzelausstellung.

Foto: Ati

Das hätte ins Auge gehen können: Diesen Eindruck vermittelt eine Installation unmittelbar vor dem Schaufenster der Galerie. Sie heißt "Axt für Grevenbroich" - eine Axt steckt in einer weißen Rigipsplatte und löst die Frage aus, was wohl passiert wäre, wenn die weiße Wand sie nicht gestoppt hätte. Jonas Habrich, der vor gut einem Jahr für kurze Zeit die Akademie der Bildenden Künste in Wien besucht hatte, hat zur "Axt für Grevenbroich" einen Rahmen bildenden Kontrapunkt gesetzt: ein Haufen Ziegelsteine mit dem Titel "Steine für Grevenbroich", die im hintersten Teil der Galerie liegen.

Direkt ins Auge fallen die farbigen Texildrucke im Poster-Format: Es handelt sich dabei um abfotografierte Seiten aus Habrichs Notizbuch. Die Drucke wurden digital bearbeitet, was unverändert blieb sind Einträge, die den Künstler irgendwie berührt haben und die er "unfreiwillige Poesie" nennt - wie dieser: "Da ist Traurigkeit in deiner Müdigkeit". Die Schrift gehört oft dazu, das wird an den vielen kleinen Arbeiten deutlich, die an einer knapp drei Meter breiten Rigips-Wand hängen.

Wenige Striche müssen meistens genügen, ein paar Worte, wobei die Zeichnung meistens der Ausgangspunkt ist. Im Schaufenster verkünden zwei LED-Laufschriften "Du musst nichts sagen" und "Ich kann nichts sagen" in unterschiedlichem, genau ausgetüfteltem Tempo. Immer wieder laufen diese Aussagen für einen Moment parallel ab.

(barni)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort