Grevenbroich Ein Sammler lebt für den R 4

Grevenbroich · Briefmarken oder Stofftiere zu sammeln, kommt für Dirk Rackwitz nicht infrage. Der Grevenbroicher hat es auf größere Kaliber abgesehen: Acht Renault 4 sind in seinem Besitz. Jedes Modell wird von dem 48-Jährigen gehegt und gepflegt.

 Dirk Rackwitz ist leidenschaftlicher Renault 4-Sammler. Vor allem die Produktionsreihe aus den 80er Jahren hat es dem Grevenbroicher angetan. Acht Autos und jede Menge Zubehör lagert der 48-Jährige in seiner Werkstatt.

Dirk Rackwitz ist leidenschaftlicher Renault 4-Sammler. Vor allem die Produktionsreihe aus den 80er Jahren hat es dem Grevenbroicher angetan. Acht Autos und jede Menge Zubehör lagert der 48-Jährige in seiner Werkstatt.

Foto: Michael Reuter

"Renault-infiziert" ist ein Wort, mit dem sich Dirk Rackwitz gerne selbst beschreibt. "Der R4 hat es mir einfach angetan. Ein anderes Auto zu fahren, kommt für mich nicht infrage", gibt der 48-Jährige zu. Acht Modelle des Kultautos besitzt der Grevenbroicher, zwei davon sind bei der Zulassungsstelle angemeldet.

Das Besondere: Der gelernte Raumausstatter schraubt zwar gerne an seinen "Schätzen" herum. Die Kleinwagen neu zu lackieren oder optisch aufzuwerten, kann er sich jedoch nicht vorstellen. Rackwitz: "Die Autos sollen schließlich zeigen, was sie alles erlebt haben."

Die Liebe des 48-Jährigen zum R4 sitzt tief: "Das Auto symbolisiert einen großen Teil meiner Kindheit. Selbst mein Vater ist den kleinen Franzosen gefahren." Egal ob erste Fahrübungen auf dem elterlichen Hof, spannende Alpenüberquerungen oder erste Abenteuer mit Mädchen — "der R4 war immer dabei", erinnert sich der Grevenbroicher. Auf das erste eigene Modell musste der 48-Jährige allerdings etwas warten. Rackwitz: "Den habe ich mir erst mit 27 gekauft, weil ich vorher noch keinen Führerschein hatte." Damaliger Kaufpreis: 3000 Mark. "Genau die richtige Summe", findet Rackwitz. Schließlich sei der R4 in seiner 31-jährigen Produktionszeit immer ein "Brot- und Butterauto" mit einer maximalen Halbwertszeit von sieben Jahren gewesen.

Genau deshalb wundert es ihn auch nicht, dass die Produktion des Kultwagens mit der Revolverschaltung 1992 eingestellt wurde: "Das Auto war einfach nicht mehr zeitgemäß. Vor allem der Einbau eines Katalysators hätte sich nicht mehr gelohnt", betont Rackwitz. Seinem geliebten R4 wollte der selbstständige Erzieher trotz Herstellungsstopp nicht den Rücken kehren. Seit mehr als 20 Jahren ersteigert und kauft Rackwitz deshalb Karosserien und Autoteile, die er in einer kleinen Werkstatt lagert. Und auch "Schrottplatztouren" quer durch Frankreich stehen auf seinem Programm. "Die gesammelten Werke packe ich dann auf meinen Hänger und bringe sie nach Deutschland", sagt Rackwitz.

Sein neuestes Fundstück: Ein quietschgrüner R4, Baujahr 1976, den er im französischen Versailles für 150 Euro ersteigert hat. Rackwitz: "Den habe ich meiner Frau zum Geburtstag geschenkt. Noch ein paar Reparaturarbeiten und sie kann damit durch Grevenbroich düsen." Dass seine Gattin die außergewöhnliche Sammelleidenschaft unterstützt, sei laut Rackwitz alles andere als selbstverständlich: "Schließlich stecke ich viel Zeit und Geld in die Autos. Da braucht man einen geduldigen Partner", sagt der 48-Jährige.

Dass die Renault-Verantwortlichen auch im Jubiläumsjahr 2011 auf ein Comeback des Autos verzichteten und sich mit einem Ideenwettbewerb begnügten, wurmt Rackwitz nicht: "An eine Neuauflage hätte ich eh nicht geglaubt", erklärt er. Schön gewesen wär's trotzdem. Denn Platz — und vor allem Energie — für ein neuntes Modell habe er schließlich genug.

(NGZ/rl)
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