Grevenbroich Ein neues Haus für Kinder

Grevenbroich · In Elsen richtet das "Haus St. Stephanus" eine weitere Wohngruppe für sieben Kinder aus Familien mit massiven Problemen ein. An der Jülicher Straße wurde ein alter Bauernhof abgerissen, um Platz für den Neubau zu schaffen.

 Wegen des Winters musste der Bau ruhen. Volker Abrahamczik, Leiter des "Hauses St. Stephanus", hofft au den baldigen Einzug.

Wegen des Winters musste der Bau ruhen. Volker Abrahamczik, Leiter des "Hauses St. Stephanus", hofft au den baldigen Einzug.

Foto: M. Reuter

Elsen Der Winter zwingt zur Pause — noch steht der Kran still auf der Baustelle an der Jülicher Straße. Viel Phantasie ist nötig, um sich vorzustellen, dass schon bald hier Jungen und Mädchen leben, spielen und lachen werden. "Ende Oktober sollen die Kinder einziehen — wenn alles klappt", sagt Volker Abrahamczik, Leiter des "Hauses St. Stephanus — Jugend- und Behindertenhilfe". Die Einrichtung betreut und fördert 150 Kinder und Jugendliche etwa in Wohn- und Tagesgruppen oder in den Familien.

An der Jülicher Straße hatte der Verein "Deutschordens Jugend- und Familienhilfe Elsen", Träger von Haus St. Stephanus, einen alten, maroden Bauernhof gekauft, der bereits abgerissen worden ist. Dort entsteht ein Wohnhaus für sieben Kinder zwischen sechs und 14 Jahren. Sie alle stammen aus Familien mit Problemen — "mit akuten und dauerhaften Krisen, mit denen die Eltern nicht fertig werden", sagt Vereinsvorsitzender Peter Pick: "Die Kinder haben etwa Trennung und Scheidung, Arbeitslosigkeit der Eltern oder Gewalt erlebt." Eine Lösung kann dann sein, "die Kinder für eine Zeit aus der Familie herauszunehmen und sie in einer Wohngruppe individuell zu fördern", erläutert Abrahamczik.

Drei solcher Wohngruppen mit Namen "Albatros", "Navigator" und "Papagayo" gibt es an mehreren Orten in Elsen bereits. "Ziel ist es, dass die Kinder wieder in ihre Familien zurückkehren. Deshalb helfen wir auch den Eltern, um die Probleme zu lösen", betont Abrahamczik. "Etwa zwei Drittel der Jungen und Mädchen können nach zwei bis drei Jahren wieder in ihre Familie."

Eine Heimat auf Zeit entsteht also an der Jülicher Straße. Als dem Verein in den 1990er Jahren das alte Anwesen der Familie Flau angeboten wurde, griff dieser zu. "Zunächst standen aber andere Projekte wie der Deutschordenskindergarten und die Zehntscheune an", erläutert Peter Pick.

Für Abrahamczik ist der Standort an der Jülicher Straße sehr gut. "Wir wollen den Kindern ein möglichst normales Lebensumfeld bieten, zudem ist die Wohngruppe nicht weit von unserem Stammhaus an der Rheydter Straße entfernt." Jedes Kind erhält ein eigenes Zimmer. Auf zwei Etagen entstehen Gemeinschafts-, Therapie- und Werkräume. Rund um die Uhr sind Pädagogen im Haus. Die Bewohner gehen zur Schule, sollen — wenn möglich — in Vereinen mitmachen. "Es sind alles liebenswerte Kinder, die Hilfe brauchen", sagt der Leiter.

Beim Bau waren einige Hürden zu nehmen: Sicherungsmaßnahmen für Nachbargebäude verzögerten den Start. Zudem sollte ursprünglich eine alte Scheune für Erlebnispädagogik erhalten bleiben. "Der Zustand war aber so schlecht, dass wir auch sie abreißen mussten", bedauert Abrahamczik. Auf dem Außengelände sollen Klettergerüste aufgestellt werden, "wichtig ist viel Platz zum Fußballspielen".

(RP)
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