Grevenbroich Ein Leben voller spannender Reisen in einer Fotoausstellung

Grevenbroich · Im feinen Zwirn statt sonst immer in der Globetrotter-Kluft war Clemens Schelhaas bei der Eröffnung seiner Fotoausstellung in der proppevollen Villa Erckens kaum wiederzuerkennen. Bei einem Glas Wein aus dem eigenen Anbau des 80-Jährigen mit dem klangvollen Namen "Chateau Schelhaas" drängten sich die Gäste zur Geburtstagsausstellung, die eine Retrospektive der unzähligen Reisen ist, die Schelhaas seit seiner Jugendzeit unternommen hat.

 Clemens Schelhaas mit seinen Enkelinnen Tara (v.r.) und Nima, die als Babys auch auf dem Bild in seiner Ausstellung (im Hintergrund) zu sehen sind.

Clemens Schelhaas mit seinen Enkelinnen Tara (v.r.) und Nima, die als Babys auch auf dem Bild in seiner Ausstellung (im Hintergrund) zu sehen sind.

Foto: gt

Alleine in Asien und auf dem Himalaya war er 23 Mal. 15 Mal hat er die Bergwelt in Nepal erkundet. Dabei ist Schelhaas kein üblicher Tourist, schon gar keiner, der ein Reiseziel "all inklusive" bucht. Der vitale Rentner bereist die Welt immer noch ausschließlich mit seinem Motorrad, dem Fahrrad, zu Fuß oder mit ortsüblichen Verkehrsmitteln: Und das spiegeln die knapp 70 eindrucksvollen Fotografien der Ausstellung wider.

Trotz seiner Umtriebigkeit ist der 80-Jährige aber auch ein heimatverbundener Familienmensch und bekennender Grevenbroicher geblieben. So wurde die Ausstellungseröffnung am Sonntag auch in gewisser Weise zu einer Familienfeier. Denn mit dabei waren aus der Familie auch die Zwillinge Tara und Nima, denen der stolze Großvater ein Foto in seiner Ausstellung mit dem Titel "Europas Zukunft" gewidmet hat.

Der Blick auf die Menschen bestimmt generell die Bilderauswahl in der Ausstellung von Clemens Schelhaas. Ihm ist es vor allem in der "guten, alten" Analogfotografie in Schwarz-Weiß immer wieder gelungen, Momente, Gesichter, Szenen festzuhalten, die man nur miterlebt, wenn man wie Schelhaas frei wie ein Vogel, ohne Zeitdruck und vollkommen auf sich gestellt die Welt und die Menschen kennenlernt. Ganz seltene Einblicke und Blickwinkel sind ihm beschert worden, wie es die Bilder etwa von einer Feuerbestattung am heiligen Fluss Bagmati in Nepal oder das Porträt eines völlig in sich selbst versunkenen Sadhus an demselben Fluss zeigen. Doch in einem Bild zeigt Schelhaas auch genau die Art zu reisen, die ihm so fremd ist: Er hat ein proletenhaft wirkendes Paar dabei mit seinem Fotoapparat erwischt, wie es sich mit Handystativ und Bierflasche in der Hand selbst auf einem Touristentrip durch Nepal ablichtet.

Die sehenswerte Schau wird bis zum 25. März in der Villa Erckens präsentiert.

(NGZ)
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