Trauer in Grevenbroich Umweltschützer Norbert Wolf stirbt im Alter von 64 Jahren

Grevenbroich · Mit Norbert Wolf verliert Grevenbroich seinen prominentesten Naturschützer. Er ist nach langer Krankheit im Alter von 64 Jahren verstorben. Wolf war immer ein Kämpfer für den Umweltschutz.

 Norbert Wolf kämpfte immer für die Flora und Fauna.

Norbert Wolf kämpfte immer für die Flora und Fauna.

Foto: Dieter Staniek

Norbert Wolf ist tot. Der frühere städtische Umweltbeauftragte starb am Dienstagabend im Alter von 64 Jahren nach langer schwerer Krankheit zu Hause in Neuenhausen. Das bestätigte sein Sohn am Mittwoch. Die Nachricht verbreitete sich über soziale Netzwerke schnell und löste bei vielen Grevenbroichern Bestürzung aus. Norbert Wolf, der von 1985 bis 2019 im Dienste der Stadt gewirkt hatte, war das Synonym für den Umweltschutz in Grevenbroich. Bekannt war er vor allem durch sein Wirken im Schneckenhaus.

Der Neuenhausener galt in der Stadt als „Mr. Umweltschutz“, als Kämpfer für Flora und Fauna. 1985 war er vom damaligen Bürgermeister Hans Gottfried Bernrath zum Umweltbeauftragten der Stadt ernannt worden. Wolf verstand es seitdem, Menschen aus allen Altersgruppen für die Natur in ihrer Heimat zu begeistern – und scheute auch nicht davor zurück, mahnend den Zeigefinger zu erheben, wenn etwa wertvolle Lebensräume für Tiere neuen Baugebieten weichen sollten. Oder als es um die Windräder auf der Königshovener Höhe ging, gegen die er lange Zeit – wenn auch vergebens – sein Veto eingelegt hatte, um 130 teils seltene Vogelarten zu schützen.

In akribischer Arbeit erstellte Norbert Wolf eine Biotop- und Artenkartei. Er schaffte es, am Neurather See ein Gleichgewicht von Natur und Naherholung herzustellen. Und: Er baute das Grevenbroicher Schneckenhaus zu einem Umweltzentrum aus. Der Neuenhausener stand stets bereit, wenn Tiere in Not waren, vom Schwan bis hin zur Spitzmaus. „Das war ihm eine Herzensangelegenheit“, sagt Ralf Dietrich von den Stadtbetrieben, der 14 Jahre mit Wolf zusammengearbeitet hat.

Bis die Tierauffangstation im Bend vor einigen Jahren zu seiner großen Enttäuschung geschlossen wurde, kümmerte sich Wolf gemeinsam mit seinem Team um bis zu 1000 verletzte, entkräftete und verlassene Tiere jährlich. Und auch danach war er für Tiere in Not im Einsatz – auch am Wochenende.

Für sein Engagement im Natur- und Umweltschutz wurde Wolf im September 2020 mit dem Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland ausgezeichnet – eine Ehre, die nur denen zuteil wird, die sich in besonderer Weise um die kulturelle Entwicklung des Rheinlandes verdient gemacht haben. Vorgeschlagen worden war er damals von den Kreis-Grünen, die Wolfs „herausragende Leistungen“ würdigen wollten.

Bereits Ende 2019 hatte sich der Naturfreund in den Ruhestand verabschiedet, zwei Jahre früher als ursprünglich geplant. Er wollte sich mehr Zeit für sein Hobby nehmen, für den ehrenamtlichen Naturschutz. Viel Zeit blieb dem Ruheständler jedoch nicht: In den vergangenen Monaten kämpfte er gegen seine Krebserkrankung, der er nun erlag.

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